Der Wert des weltweiten Marktes für Smart Home Systeme wird im Jahr 2023 auf 137,9 Milliarden USD geschätzt, bei einem jährlichen Wachstum von 13,6 Prozent in den kommenden fünf Jahren.
Nach Angaben des Hamburger Marktforschungsunternehmens Statista liegen die Erwartungen für China noch deutlich darüber, nämlich bei 59,6 Prozent. Damit wäre der chinesische Festlandsmarkt für Smart Home Systeme 2021 bereits 13,4 Milliarden USD wert. Der Anstieg wird durch eine wesentliche Zunahme der Zahl der privaten Nutzer erzielt, denn der Anteil der Smart Homes soll in diesem Zeitraum von heute 2,6 Prozent aller Haushalte auf 12,6 Prozent steigen. Ursachen sind eine steigende Zahl von jungen, technikversierten Konsumenten und der wachsende Urbanisierungsgrad. Vor diesem Hintergrund waren die Erwartungen auf der diesjährigen Shanghai Smart Home Technology, bei der ein Fokus auf kabellosen Lichtschaltersystemen lag, hoch.
Zu den Ausstellern gehörte das deutsche Unternehmen ZF, das sein Portfolio von energiegewinnenden, kabellosen Schaltereinheiten vorstellte. „Sie können überall und einfach installiert werden und verfügen über einen Generator, der die kinetische Energie beim Drücken des Schalters in elektrische Energie umwandelt“, erläutert Robert Yang, Business Development Manager von ZF. „Dieses Jahr gab es viel Interesse von lokalen und ausländischen Besuchern an dem System.“
Eine ähnliche Palette von Hightech-Schaltern bot auch Ebelong Technology aus Shenzhen. Neben den kinetischen Energiequellen stellte das Unternehmen seine solargetriebenen Einheiten vor. „Alle unsere Schalter haben eine Reichweite von 30 Metern in geschlossenen Räumen und 160 Metern außerhalb“, so Lily Li, International Sales Representative des Unternehmens. „Sie werden per Controller gehandhabt, wobei jeder bis zu 10 Schalter verbinden kann. Die Schalter sind darauf ausgelegt, dass man sie bis zu 200.000 Mal betätigen kann, dies entspricht einer durchschnittlichen Lebensspanne von 60 Jahren.“
Industriestandard
Kabellose Kommunikation unterstützt viele Heimautomatisierungs-Technologien. Hier könnte das Kommunikations-Protokoll ZigBee der Industriestandard werden. Günstiger und einfacher als viele andere Technologien am Markt, etwa Bluetooth, sind ZigBee-fähige Module ideal für Anwendungen mit geringem Datenaufkommen, das schließt die kabellosen Lichtschalter ein. Laut der Firma Rexense aus Hangzhou ist ihr REX3M das kleinste ZigBee Modul auf dem Markt. „Wir verkaufen dieses Produkt seit sechs Monaten, die Entwicklung startete vor 14 Monaten“, erklärt Autumn Chen, der Overseas Sales Manager. „Das vorliegende System benutzt das ZHA 1.2 Kommunikations-Protokoll, das über einen Zugang 200 Geräte steuern kann. Jeder individuelle Zugang ist mit der Cloud verbunden und alle Steuerungen via Smartphone App möglich. Zusätzlich zur Kontrolle des Lichts ist das Monitoring von Rauchmeldern, Sicherheitssystemen und smarten Verbrauchsmessern möglich.“
Mehr Wettbewerb
Das Unternehmen Neuwill aus Shenzhen gehört zu den zehn führenden Smart Home Marken in China. Vor 15 Jahren gegründet, verfügt die Firma über ein eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum und ein Team für die Software-Entwicklung. In Shanghai präsentierte man das Spitzenmodell, einen 10-Zoll-Touchscreen Zugang, der die Kontrolle von Licht, Heizung und Sicherheitssystem per Smartphone App erlaubt. „Seit kurzem ist eine Reihe größerer chinesischer Unternehmen, darunter Haier und Huawei, auf diesem Markt, was zwangsläufig den Wettbewerb anheizt“, so Sales Manager Mary Chen. „Unser Vorteil ist, dass wir über eigene Forschungs- und Entwicklungsstandorte verfügen. Trotz des Wettbewerbs ist China derzeit ein besserer Markt für uns als Europa und die USA, da viele Premiumentwickler wie Vanke unsere Systeme in neugebaute Apartmentkomplexe integrieren.“
Ein weiteres Thema in der Industrie ist die Reduktion von Kohlendioxidkonzentrationen an öffentlichen Plätzen, darunter in Schulen und Büros. Hierfür hat der schwedische Hersteller von Luft- und Gas-Sensortechnologie, SenseAir, einen Sensor auf den Markt gebracht, der Alarm auslöst, sobald die Kohlendioxidkonzentration über 1.000 ppm steigt. Dann wird frische Luft in den betroffenen Bereich geleitet. Die Sensoren wurden bereits in der Oper in Shanghai sowie in der Metro in Seoul installiert. Laut dem Manager der Unternehmensniederlassung in China, Wang Ting, sind die Sensoren so konstruiert, dass sie bis zu 15 Jahre kontinuierlich und ohne Wartung funktionieren.
In Shanghai dabei war auch Carlo Gavazzi, ein Lieferant für Automatisierungskomponenten aus Mailand. Das Unternehmen bietet drei Hauptproduktlinien, Gebäudemanagement, Energiemanagement und Parkleitsysteme, die als sehr fortschrittlich gelten. „Unser System fördert Energieeffizienz, da es die Ventilation nur dann aktiviert, wenn die Kohlendioxidwerte einen festgelegten Punkt überschreiten“, erläutert Paul Poh, Asia Pacific Marketing Manager. „Zudem können Areale flexibel geschlossen werden, damit Autos den kürzesten Weg zum freien Parkplätz zurücklegen.“
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