Globale Lieferkettenaktivitäten erholen sich spürbar, Lieferanten bekommen Liquiditätsengpässe zu spüren
Key-Facts:
-Nachholbedarf löst im Juli einen Anstieg des Auftragsvolumens aus, bevor es im August und September wieder zurückgeht.
-Die Handelstätigkeit in der Eurozone und den USA liegt über dem weltweiten Durchschnitt. Großbritannien kämpft, China bleibt volatil.
-Steigende Auftragseingänge können der Liquiditätsknappheit in den Ökosystemen der Lieferanten nicht entgegenwirken.
Tradeshift, Anbieter von Supply-Chain-Zahlungen und -Marktplätzen, veröffentlicht heute seinen Index of Global Trade Health für das 3. Quartal 2020. Dieser zeigt deutlich leichte Erholungen in den Märkten. Die Zahl der Bestellungen und Rechnungen, die über globale Lieferketten ausgetauscht wurden, stieg im dritten Quartal um 15,2 Prozent, nachdem sie im zweiten Quartal um eine ähnliche Marge gesunken war. Im Juli gab es einen immensen Schub, der im August und September aber wieder nachließ. Zahlungen erfolgen weiterhin verzögert, so das Lieferanten mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen haben. Der Report ist verfügbar auf der Tradeshift Website.
Die Transaktionen in der Eurozone wuchsen am stärksten, nämlich um 25,7% im dritten Quartal. Die Handelsaktivitäten zwischen Käufern und Lieferanten in den USA übertrafen mit einem Wachstum von 17% im dritten Quartal ebenfalls den weltweiten Durchschnitt. Hier führte der Nachholbedarf nach der Sperrung im Juli zu einem Anstieg der Aufträge um 85,5% gegenüber dem Monatsdurchschnitt im zweiten Quartal. Eurozone und US nähern sich somit dem Niveau vor der Blockade. Dagegen bleiben die Aktivitäten in Großbritannien weiterhin rückläufig. Auch in China hat sich die Handelsaktivität nicht wieder auf das Niveau vor dem COVID erreicht. China ist nach wie vor sehr volatil. Die Aktivität nahm im März und April und erneut im Juli zu, ist aber seither sowohl im August als auch im September stark zurückgegangen.
Auch in anderen Gebieten sind ähnliche Verlangsamungsmuster zu beobachten. Es kommen mehrere Faktoren ins Spiel, die dies erklären könnten:
-Die abrupten Lockdown-Beschränkungen schufen ein Schnellkochtopf-Umfeld für Lieferketten. Als die Beschränkungen nachzulassen begannen, stiegen die Bestellungen deutlich. Dieser Schwung hielt bis in den Juli hinein an und ließ dann nach, als sich die Versorgungslinien normalisierten.
-Der Auftragsrückgang im zweiten Quartal führte auch zu einem finanziellen „Kater-Effekt“, der bis in das dritte Quartal anhielt. Fünfundvierzigtägige Zahlungsfristen sind in den Lieferketten weltweit derweil Standard, so dass der Auftragsrückgang im zweiten Quartal zu Liquiditätsproblemen im dritten Quartal führte. Das globale Auftragsvolumen stieg im 3. Quartal um 20,1%, während die Rechnungszahlungen an Lieferanten nur um 14,1% anstiegen.
Lieferkettenfinanzierung unterstützt Lieferanten bei Liquiditätsknappheit
Weltweit stiegen die Bestellungen im 3. Quartal um 20,3%, aber das Rechnungsvolumen konnte mit einem Anstieg von nur 14,1% nicht Schritt halten. Die Eurozone ist die einzige Region, die den weltweiten Durchschnitt beständig übertrifft, vor allem dank eines deutlichen Anstiegs der Bestellungen am Ende des zweiten Quartals, der sich nun in Lieferantenbezahlungen niederschlägt.
Die Verbesserung des Auftragsvolumens im dritten Quartal, dürften den Lieferanten gegen Ende des Jahres einen willkommenen Cashflow-Schub bringen. Ob alle Unternehmen bis dahin durchhalten, ist eine andere Frage. Ein durchschnittliches Kleinunternehmen hat etwa 27 Tage Bargeld zur Verfügung, um ohne Einkommen zu überleben. Viele Lieferanten können es sich aktuell nicht leisten, auf die Fälligkeit von Rechnungen zu warten. Daher sind innovative Finanzierungsmodelle, die die Liquidität schneller freisetzen, gefragter denn je.
„Mit unserem Produkt Tradeshift Cash unterstützen wir Unternehmen und Lieferanten in dieser Liquiditätskrise. Lieferanten können nach ausgewählten Kriterien ihr Geld innerhalb von zwei Tagen erhalten. Mit diesem Modell der Lieferkettenfinanzierung versetzen wir Unternehmen in die Lage, eine stärkere Lieferkette aufzubauen, indem sie ihren Lieferanten Zugang zu einem ständig verfügbaren Cashflow verschaffen — und stärken die Kunden-Lieferantenbeziehung,“ erklärt Christian Laang, CEO von Tradeshift.
Weitere Informationen:
Über 1,5 Millionen Einkäufer und Lieferanten in mehr als 160 Ländern nutzen die Handelstechnologie-Plattform von Tradeshift, um digitalisierte Einkaufs- und Rechnungsinformationen auszutauschen. Mehr als 500 Milliarden Dollar an Transaktionen werden jedes Jahr über die Plattform abgewickelt.
Der Tradeshift Index of Global Trade Health bietet eine Analyse der Business-to-Business-Transaktionsvolumina (Aufträge, die von Käufern bearbeitet werden, und Rechnungen, die von Lieferanten bearbeitet werden) im gesamten Tradeshift-Netzwerk, monatsweise und vierteljährlich verglichen mit dem vorherigen Quartal.
Der aktuelle Report für das 3. Quartal 2020 ist verfügbar unter https://hub.tradeshift.com/latest/tradeshift-index-of-global-trade-report-q3
Der Report für das 2. Quartal 2020 ist hier verfügbar https://hub.tradeshift.com/research-and-reports/tradeshift-index-of-global-trade-report-q2.
Über Tradeshift
Tradeshift treibt die Lieferketteninnovation für die digital vernetzte Wirtschaft voran. Als Unternehmen für Supply-Chain-Zahlungen und -Marktplätze unterstützt Tradeshift Unternehmen, Käufer und Lieferanten bei der Digitalisierung ihrer Handelstransaktionen, bei der Prozess-Zusammenführung und bei der Anbindung an Supply-Chain-Anwendungen. Mehr als 1,5 Millionen Unternehmen in 160 Ländern nutzen die Lösungen. Dabei werden mehr als eine halbe Millarde US Dollar jährlich an Transaktionswert verarbeitet. Damit ist die cloudbasierte B2B-Handelsplattform von Tradeshift, die auf einem Netzwerkgedanken angelehnt an LinkedIn sowie einem flexiblen App-Ökosystem basiert, eines der wichtigsten globalen Geschäftsnetzwerke für den Ein- und Verkauf sowie Bezahlvorgänge. Weitere Informationen finden Sie auf https://tradeshift.com/de/
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