Oman plant seine wirtschaftliche Zukunft mit Partnern aus Deutschland. Eine Erfolgsgeschichte seit den 1970er Jahren, auf die Oman zum 50. Nationalfeiertag am 18. November 2020 zurückblickt.
Gut ausgebaute Straßen, Brücken und Hochwasserschutzdämme nach neuestem Stand entstehen mit deutscher Unterstützung direkt am Golf von Oman: Der börsennotierte Baukonzern Strabag, dessen internationale Sparte sich von Deutschland aus entwickelt hat, ist ein Beispiel für die Tradition florierender deutsch-omanischer Wirtschaftsbeziehungen. Die Tochtergesellschaft Strabag Oman LLC beginnt im November 2020 mit dem Bau von zwei Hochwasserschutzdämmen in der Hauptstadtregion Maskat – ein Auftrag für rund 165 Millionen Euro. Die Dämme sollen das aufstrebende Universitätsviertel und andere, expandierende Stadtteile Maskats vor Überschwemmungen schützen. Das Projekt ist das jüngste unter zahlreichen Bauvorhaben seit den 1970er Jahren. „Zuletzt hat Strabag etwa den Salalah-Damm sowie die Hochwasserschutzprojekte Al Amerat Heights und Wilayat Sur realisiert“, erklärt Thomas Birtel, Vorstandsvorsitzender der Strabag SE. Daran zeigt sich: Oman setzt im Jahr des 50. Nationalfeiertags auf dem Weg in eine neue wirtschaftliche Zukunft auf bewährte Partner – auch unter der Regentschaft von Sultan Haitham bin Tariq, der die Geschicke des Landes seit Anfang 2020 lenkt. Am 18. November 2020 feiert das Sultanat die Unabhängigkeit von Portugal und den Geburtstag des Reformers Sultan Qaboos bin Said als Said, der von 1970 bis 2020 herrschte.
Eine leistungsfähige Infrastruktur
Deutschland spielt unter Omans Kooperationspartnern eine zentrale Rolle. Denn die freundschaftlichen gehen weit über die diplomatischen Beziehungen hinaus, gewachsen sind sie auf dem Boden außenpolitischer Neutralität und friedlicher Koexistenz. Deutsche Firmen tragen seit den 1960er Jahren bis heute wesentlich dazu bei, dass im Oman eine leistungsfähige Infrastruktur entsteht. Das zeigen etwa Investitionen von Unternehmen wie Siemens, das Gaskraftwerke in Sohar und Barka mit Turbinen versorgte. Die Flughafen München GmbH beriet das Sultanat beim Ausbau der Flughäfen in Salalah und Maskat, die in den letzten Jahren eröffneten. „Weitere Beispiele für deutsche Unternehmen auf dem omanischen Markt sind Europoles, ein Gemeinschaftsunternehmen, das Schleuderbeton-Masten in Nizwa herstellt, sowie Bauer Nimr LLC, das in der Wasseraufbereitung tätig ist. Das deutsche Industrie- und Technologiekonglomerat thyssenkrupp baut Aufzüge im Oman“, schildert Sousann El Faksch, Repräsentantin der Auslandshandelskammer im Oman (AHK).
Mit großen Schritten entwickelt sich das Land weiter: weg vom Export von Öl und Gas und hin zu einem modernen Staat, in dem Digitalisierung und industrielle Fertigung im Bereich Pharmazie, Stahl und der Weiterentwicklung von Öl und Gas eine ebenso große Rolle spielen soll wie erneuerbare Energien. Die Vision 2040 des Sultanats besagt, dass darüber hinaus das Gesundheitswesen ebenso wie die Bereiche Bildung und Ausbildung sowie der Tourismus ausgebaut werden – mit deutscher Unterstützung.
Investitionen und Know-How-Transfer
Dabei kommt den direkten Investitionen deutscher Firmen im Oman (2018: 199 Millionen Euro, letzte Angaben laut AHK Oman) eine ebenso große Bedeutung zu wie dem Im- und Export von Gütern. Das zeigen aktuelle Zahlen und Fakten: Die deutsche Exportzahlen bewegen sich auf hohem Niveau, zuletzt bei insgesamt 912,6 Millionen Euro (2019, genaue Zahlen zum Handelsaustausch zwischen Deutschland und Oman von 2015 bis 2020: siehe Tabelle, Angaben des Statistischen Bundesamtes und der Ghorfa, Vertretung der arabischen Industrie- und Handelskammern in Deutschland). Autos und Fahrzeugteile gehören zu den deutschen Exportschlagern nach Oman, ebenso Industriemaschinen, Elektro- und Datenverarbeitungsanlagen sowie Rüstungstechnologie. Im Gegenzug importiert Deutschland laut AHK hauptsächlich Metalle, Kraftfahrzeuge und pharmazeutische Produkte aus dem Oman.
Darüber hinaus ist das Sultanat am Know-How-Transfer zwischen beiden Ländern interessiert, um sein wirtschaftliches Fortkommen voranzutreiben: Die ehemalige Ruhrchemie AG, zuletzt als Oxea bekannt, gehört bereits seit 2013 zur Oman Oil Company und wurde Anfang 2020 Teil des neuen omanischen Petrochemie- und Energieriesen OQ. „Downstreaming“ heißt das Stichwort – und es bedeutet, dass das Sultanat mit dem Wissen aus Deutschland im eigenen Land Molekülkombinationen aus Öl und Gas nicht nur produziert, sondern auch gewinnbringend weiterverkauft. Dieser Plan soll in Duqm umgesetzt werden, wo in Zukunft auch Oxo-Anlagen mit Technologien aus Deutschland errichtet werden sollen. Die 2.000 Quadratkilometer große Region, so groß wie das Saarland, wird im Oman zu einer Freihandelszone mit günstigen steuerlichen Bedingungen ausgebaut – und zusätzlichen Anreizen für Investoren, darunter etwa das Recht, ihr eingesetztes Kapital und die Gewinne in Gänze einbehalten zu können. An Duqm sind hohe Erwartungen geknüpft: Geplant ist dort, mit dem nach Angaben Omans größten Industriehafen des Nahen Ostens den Schiffsverkehr von und nach Asien und Afrika neu zu bestimmen. Investoren aus aller Welt sollen Schwerindustrieanlagen, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen und die umgebende Stadtplanung finanzieren. Ein paar Kilometer entfernt sollen Hotelanlagen Touristen anlocken – natürlich auch aus Deutschland.
Potenzial der erneuerbaren Energien
So wundert es nicht, dass am Ausbau von Duqm omanische Stadtplaner beteiligt sind, die an der Privatuniversität German University of Technology in Oman (GUtech) studiert haben: Die Universität ist mit der RWTH Aachen als deutschem Partner assoziiert – rund 2000 Studierende besuchen dort vier Fakultäten: Computerwissenschaft und Ingenieurwesen, Wirtschaft und Ökonomie, Angewandte Geowissenschaft sowie Städtebau und Architektur. Die GUtech trägt unter anderem aktiv zum Ausbau des Bereichs „Erneuerbare Energien“ im Oman bei: 2019 wurde eine neue Solar-Ausbildungsstätte auf dem Universitätscampus eröffnet, um Innovation und Praxiserfahrung zu vereinen und anzukurbeln. Die GUtech unterzeichnete außerdem eine Absichtserklärung mit der deutschen Hydrogen Rise GmbH zum Thema „Green Hydrogen“, das nach Ansicht der AHK großes Potenzial für Oman birgt.
Die positiven Signale und Erfahrungen der letzten Jahre werden zurzeit von den Auswirkungen der Corona-Pandemie überschattet, die Oman wie auch die anderen Staaten des Gulf Cooperation Council (GCC) vor große Herausforderungen stellt. Das betont Germany Trade & Invest (GTAI), die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. In ihrem Faktenüberblick von 2020 hebt sie heraus, dass der Öl- und Gassektor weiterhin der größte Wirtschaftszweig in den GCC-Ländern darstellt: In Oman lag der Anteil am realen Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2019 laut GTAI bei 41 Prozent (76 Milliarden US Dollar) – und das in Zeiten sinkender Preise sowie schrumpfender Öl- und Gasnachfrage. Umso wichtiger erscheinen die Anstrengungen des Sultanats, eine Diversifizierung der Wirtschaftsstruktur zu erreichen, die Rolle privater Investoren aus dem In- und Ausland zu stärken sowie die vielen ausländischen Fach- und Führungskräfte durch Einheimische zu ersetzen (im Oman spricht man von Omanisierung).
Vor diesem Hintergrund will Omans neues „Foreign Capital Investment Law“ (FCIL) das Investitionsklima zugunsten ausländischer Investoren verbessern. So sieht das neue FCIL weder ein Mindestkapital vor noch eine generelle Beschränkung des ausländischen Eigentums. „Wir erwarten weitere Reformen des omanischen Staatsapparates. Der neuen Sultan Haitham bin Tariq hat, trotz Covid-19, entschlossen Veränderungen eingeleitet. Der omanische Markt gewinnt an Attraktivität für ausländische Investoren,“ meint Sousann El-Faksch von der AHK Oman.
Mehr Informationen:
Deutsche Auslandshandelskammer im Oman (AHK)
Ghorfa, Vertretung der arabischen Industrie- und Handelskammern in Deutschland
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Die Journalistin Natascha Plankermann beschäftigt sich mit dem Oman und hat zusammen mit Gabriele Brähler ein Buch über die deutsch-omanischen Beziehungen herausgegeben: www.omani-german-coop.com
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