MITNETZ STROM untersucht Ortsnetze, um mehr Transparenz über die Lastsituation im Niederspannungsnetz zu schaffen. Dazu stattet der enviaM-Netzbetreiber seit Anfang des Jahres bis Mitte 2021 rund 20 Trafostationen in seinem Netzgebiet mit spezieller Messtechnik aus. Ziel ist es, auf Grund der Messungen, Prognosen für die Lastsituationen in den Ortsnetzen abzuleiten, um das Stromnetz optimal auszulasten und Netzüberlastungen zu vermeiden. Insgesamt betreut MITNETZ STROM rund 44.000 Kilometer Niederspannungsnetz in Teilen von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
„Das Monitoring ermöglicht uns, Prognosen für die zukünftigen Tage zu treffen und beispielsweise abzuleiten, wie viele Ladevorgänge durch Elektroautos gleichzeitig im Ortsnetz erfolgen können. Diese Messungen können die Grundlage für weitere Netzzustandsschätzungen im gesamten Netzgebiet sein. Durch die Optimierung der Ladevorgänge gelingt es uns, mehr Strom durch bestehende Netze zu transportieren“, sagt Steve Bahn, Projektleiter bei MITNETZ STROM.
Das Niederspannungsmonitoring zahlt unter anderem auf das Projekt NetzFlex ein. NetzFlex ist bereits in 2019 gestartet und soll den Netzkunden zum flexiblen Stromverbrauch anregen. Zum einem soll Strom aus erneuerbaren Energien dann verbraucht werden, wenn er erzeugt wird. Zum anderen ist die NetzFlex-Reservierungslogik wichtig, um Ladevorgänge optimal zu koordinieren.
Erste Trafostationen wurden bereits mit spezieller Technik ausgestattet. Das Unternehmen konzentriert sich dabei auf Regionen mit vielen Verbrauchern wie Wärmespeicher, Photovoltaikanlage oder Elektroautos. Grundsätzlich erfolgt der Einbau über das gesamte Netzgebiet. Die erfassten Daten werden in eine Cloud übertragen. Algorithmen können die Erkenntnisse dann auf weitere nicht gemessene Trafostationen übertragen. MITNETZ STROM nutzt den kombinierten Einsatz der Hardware-Bundles mit der nativen Cloud-Software der Robotron Datenbank-Software GmbH aus Dresden. Erste Ergebnisse sollen Mitte 2021 ersichtlich sein.
Die zunehmend volatile Einspeisung erneuerbarer Energien und der flexible Verbrauch der Kunden bleibt nach wie vor eine Herausforderung bei Verteilnetzbetreibern. Deshalb arbeitet MITNETZ STROM an verschiedenen Lösungen, um dem gerecht zu werden. Bei NetzFlex handelt es sich um eine App, über die sich Kunde und Verteilnetzbetreiber über die aktuelle Situation im Stromnetz austauschen. Die Kunden werden dazu künftig in ein Energiemanagementsystem eingebunden, dass ihnen per App anzeigt, wie hoch der Anteil von grünem Strom ist. Da in Zeiten mit hoher Einspeisung aus Wind- und Sonnenenergie auch der CO2-Fußabdruck niedrig ist, kann ein flexibler Kunde hier mit seinem klimaschonendem Verhalten einen Beitrag zur Energiewende leisten.
Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft Strom mbH (MITNETZ STROM) mit Sitz in Kabelsketal ist eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM). Als größter regionaler Verteilnetzbetreiber in Ostdeutschland ist MITNETZ STROM unter anderem für Planung, Betrieb und Vermarktung des enviaM-Stromnetzes verantwortlich. Das durch die MITNETZ STROM betreute Stromverteilnetz hat eine Länge von rund 74.000 Kilometern und erstreckt sich über Teile der Bundesländer Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
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Bildquelle: MITNETZ STROM, 2021