Worauf Fahrer und Beifahrer bei einer Tour achten sollten
Mit steigenden Temperaturen freuen sich Motorradfans jedes Jahr aufs Neue darauf, endlich wieder auf Tour zu gehen. Mit einem Partner hinten auf dem Bike macht die Ausfahrt gleich doppelt viel Spaß. Welche gesetzlichen Regelungen für die Mitnahme eines Beifahrers gelten und was Fahrer und Begleiter beachten sollten, wissen Michaela Rassat, Juristin der ERGO Rechtsschutz-Leistungs-GmbH, und Frank Mauelshagen, Kfz-Experte von ERGO.
Rechtliche Voraussetzungen
Zu zweit ist man weniger alleine – das gilt auch auf dem Motorrad. Rechtlich ist die Mitnahme eines Beifahrers, auch Sozius genannt, laut § 35a Abs. 9 der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) unter folgender Voraussetzung erlaubt: „Das Motorrad muss für eine zweite Person ausgelegt sein, das heißt, es ist ein eigener Sitz vorhanden“, erläutert Michaela Rassat. Zusätzlich sind laut § 61 StVZO Fußstützen sowie eine für den Beifahrer gut erreichbare Haltevorrichtung wie etwa Haltegriffe vorgeschrieben. „Für Fahrer sowie Beifahrer gilt außerdem eine Helmpflicht. Der Helm sollte optimal passen und der aktuellen Prüfnorm entsprechen. Um die eigene Sicherheit zu erhöhen, ist es zudem empfohlen, eine komplette Schutzmontur bestehend aus einer Motorradjacke und -hose sowie Handschuhen zu tragen“, so die ERGO Juristin. Diese bestehen meist aus Leder oder abriebfesten Synthetik-Materialien und schützen vor Schürfwunden.
Üben vor der ersten gemeinsamen Tour
Wer einen Motorradneuling auf dem Beifahrersitz mitnehmen möchte, sollte zunächst Technik und Fahrdynamik erklären, damit sich der Begleiter mit der Maschine vertraut machen kann. Es kann außerdem die Sicherheit erhöhen, mit dem Sozius vorab zu üben, beispielsweise auf einem Parkplatz. Fahrer können sich so an die veränderte Fahrdynamik durch die zweite Person gewöhnen, während der Begleiter unter anderem das richtige Auf- und Absteigen üben oder die Sitzposition testen kann.
Motorrad vorbereiten
Nicht nur sich selbst und ihren Begleiter, sondern auch die Maschine sollten Fahrer auf die Tour zu zweit vorbereiten. Um die höhere Belastung auszugleichen, können sie die hinteren Federn und Dämpfer anpassen. Frank Mauelshagen empfiehlt zudem, wenn möglich, beim Federbein die Druck- und Zugstufendämpfung zu erhöhen und die Gabel härter einzustellen. Letzteres verhindert ein zu starkes Absinken des Vorderrads beim Bremsen. Diese Anpassungen lassen sich bei den meisten Maschinen mit dem Bordwerkzeug durchführen und sind in der Betriebsanleitung erklärt. Den Druck des Hinterreifens sollten Motorradfahrer auf den zulässigen Maximaldruck erhöhen, auch dieser steht in der Betriebsanleitung. „Vor Beginn der Tour sollten Biker noch die Einstellung der Scheinwerfer prüfen und gegebenenfalls anpassen, um Blendungen zu vermeiden, sowie die Bremsen checken“, so der Kfz-Experte von ERGO. Hierbei kann die Unterstützung eines Fachmanns sinnvoll sein.
Fahrstil anpassen
Für die Sicherheit von Fahrer und Beifahrer ist ein angepasster Fahrstil das A und O. „Der Sozius sorgt dafür, dass sich der Schwerpunkt des Motorrads deutlich nach hinten verschiebt. Auf der Hinterachse lastet dadurch mehr Gewicht, während das Vorderrad leichter wird“, erläutert Mauelshagen. Dies hat ein verändertes Fahrverhalten zur Folge: Die Präzision der Lenkung sowie die Handlichkeit der Maschine nimmt ab. Durch das zusätzliche Gewicht verlängern sich zudem Bremsweg und Überholvorgang. „Fahrer sollten darauf achten, ruckartige und riskante Manöver zu vermeiden – besser sanft anfahren, schalten und bremsen“, so der ERGO Kfz-Experte. Bei der Geschwindigkeit gilt: Nicht schneller als 160 km/h fahren. Denn die Nackenmuskulatur des Hintermanns ist einer stärkeren Belastung ausgesetzt.
Verhalten des Beifahrers
Der Sozius kann den Fahrer mit seinem Verhalten während der Fahrt unterstützen: Er sollte darauf achten, aufrecht zu sitzen und nah an den Fahrer zu rücken, um den Schwerpunkt so weit wie möglich nach vorne zu verlagern. Beifahrer sollten sich außerdem immer gut festhalten. Die wichtigste Verhaltensregel lautet aber: Mit der Bewegung des Fahrers mitgehen. Das gilt vor allem in Kurven, also bei Schräglagen. „Dazu bei Rechtskurven über die rechte Schulter und bei Linkskurven über die linke Schulter des Fahrers blicken“, erläutert Mauelshagen. Wer sich in einer Kurve aufrichtet oder gegen die Schräglage bewegt, gefährdet die Fahrstabilität und riskiert damit einen Sturz. Vor allem bei längeren Strecken sind regelmäßige Pausen, bei denen sich Fahrer und Beifahrer die Beine vertreten können, wichtig.
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