Baden-Baden (ots) – 370 Höhenmeter und 1,2 Kilometer Strecke in nicht einmal fünf Minuten: Insgesamt knapp acht Millionen Euro haben die Stadtwerke Baden-Baden in die Generalsanierung der traditionsreichen Merkur-Bergbahn investiert. Dieser Schritt war für die Betreiber unausweichlich, denn ohne die Generalüberholung wäre die Konzession für die Standseilbahn bereits 2017 erloschen. Unterstützt wurden die Stadtwerke in dem vier Jahre langen Sanierungsprozess vom Stuttgarter Planungs- und Beratungsunternehmen Drees & Sommer.
Schon seit ihrer Eröffnung im Jahr 1913 ist die Bergbahn die schnellste und auch umweltfreundlichste Möglichkeit für Ausflügler, Wanderer und Naturliebhaber auf den Baden-Badener Hausberg Merkur zu gelangen. Rund 280.000 Fahrgäste haben sich im Vor-Corona-Jahr 2019 auf den 668 Meter hohen Gipfel befördern lassen, um die beeindruckende Aussicht auf den Nordschwarzwald und die Rheinebene zu genießen. Ihren Wagen setzen die Fahrgäste dabei per Knopfdruck selbst in Bewegung – das jedoch ist bereits seit der letzten Sanierung im Jahr 1979 so und bleibt auch weiterhin der Fall.
Neu hingegen sind die Maschinen- und Elektrotechnik, die Stahlseile, die mit 30 Millimeter Durchmesser nun vier Millimeter dicker sind als zuvor, sowie das Überwachungs- und Kassensystem. Ebenso erhielt die Bahntrasse 130 neue Rollenpaare zur Führung des neuen Stahlseils. „Aber auch Menschen mit Handicap oder Eltern mit Kinderwagen profitieren von der sanierten Bergbahn: Sie können ab sofort bequem mitfahren, da aufgrund neuer Rampen und Aufzügen nun ein barrierefreier Zugang zur Berg- und Talstation möglich ist“, klärt Helmut Oehler, Geschäftsführer der Stadtwerke Baden-Baden, auf. Darüber hinaus wurde während der Sperrpause im Gebäude der Bergstation zusätzlich das Restaurant inklusive Pavillon modernisiert, sodass zur Wiederinbetriebnahme der Bergbahn die Ausflügler ihren Aufenthalt auf dem Merkur auch weiterhin kulinarisch genießen können.
Im Zuge der notwendigen Sanierung wurden außerdem die Bahnhofsgebäude erneuert. Der Anstrich erfolgte – in Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt Baden-Württemberg – in dem Farbton, den die Tal- und Bergstation schon zum Start im Jahr 1913 hatte: ein warmes Beige. Es löst die dunkelgrüne Fassadenfarbe ab, die der Bahnhof zuletzt hatte. Gefragt ist der Retro-Look allerdings auch bei den beiden neuen Bergbahnwagen. Das Besondere hierbei: Bei der Wahl des Designs durfte jeder Bürger per Online-Voting seine Stimme abgeben. Gewonnen hat ein Entwurf mit braunen Schiffsplanken, die besonders witterungsresistent sein sollen und somit eine lange Lebensdauer der Wagen gewährleisten. Die neuen Wagen aus Schweizer Fertigung, die aussehen sollen wie einst die erste Bergbahn zu Kaisers Zeiten, sind rund einen Meter länger als ihre Vorgänger und haben darüber hinaus ein neues Belüftungskonzept, um die Stauwärme im Sommer zu minimieren.
Schneller und leiser unterwegs
Im Automatikbetrieb startet an der Talstation künftig je nach Andrang alle 8 bis 15 Minuten ein Wagen. Obwohl derzeit angesichts der Corona-Hygienemaßnahmen nur maximal 20 Personen mit Mundschutz in eine Bahn dürfen – normalerweise sind bis zu 38 Mitfahrende erlaubt – erhoffen sich die Stadtwerke Baden-Baden eine baldige Steigerung der jährlichen Kapazität auf bis zu 300.000 Passagiere. Grund dafür ist eine beträchtliche Geschwindigkeitserhöhung der Seilbahn von 21,6 Kilometern pro Stunde auf 28,8 – bei gleichzeitiger Reduzierung des Geräuschpegels. Dabei überwindet die Bergbahn auf der Strecke eine Steigung zwischen 23 und 54 Prozent und zählt somit zur längsten und steilsten Standseilbahn Deutschlands.
„Die Generalsanierung, die die ganze Zeit über in enger Abstimmung mit dem Landesdenkmalamt stattgefunden hat, blieb mit einem Gesamtvolumen von knapp acht Millionen Euro und einer Projektdauer von vier Jahren sowohl im Kosten- als auch im Terminrahmen“, resümiert Sebastian Beck, Projektleiter von Drees & Sommer. Das Stuttgarter Planungs- und Beratungsunternehmen stand dem Betreiber während der Generalsanierung als Projektsteuerer zur Seite.
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