Ursalz – Jahrtausende alt – Faszination Ur-Steinsalzkristall als begehrtes Gut, Heil- und Nahrungsmittel. Das weiße Gold der Antike – ein Mineralstoff das Kulturen und Völker verbindet – von Dr. Thomas Schröck, Gemmologe aus Wien.
Ursalz – große Kristalle aufgewachsen auf Drusen und Klüften, selten eingewachsen in Ton, an Hydrid und Karbid. Ur-Steinsalz ist uraltes Meersalz. Ur-Steinsalzwürfel finden sich mit über einem Kubikmeter aus Salzbergwerken im oberen Allertal (Deutschland, Sachsen-Anhalt), dem Salzkammergut, Halleins und Bad Reichenhall, der Nordsee, dem Schwarzen Meer, der Adria, Frankreich oder Detroit, USA. Als festes Gestein wird Salz bergmännisch abgebaut. Das Ur-Steinsalz kommt fast nur in Würfeln vor, die öfter verzerrt sind und gerundete Flächen besitzen, derb in körnigen und faserigen Aggregaten, haarförmigen Ausblühungen und Stalaktiten.
Entstehung Ur-Steinsalz: Eindunsung und eindampfende Gewässer und Meere
Vor 275 – 225 Mio. Jahren fand im heutigen Nordwestdeutschland die Eindunstung eines Ur-Meeres statt. Dabei setzten sich zunächst die weniger gut löslichen Salze am Boden ab und zum Schluss die besser löslichen Salze wie Kalk, Gips, Anhydrid, Steinsalz, Kalisalz. Durch Verdampfung aus Sole wird Siedesalz gewonnen, dieses ist ein raffiniertes Salz. Bei der sogenannten Bohrlochsolung wird mit Wasser das Salz aus der Lagerstätte gelöst, hoch an die Oberfläche gepumpt und im Unterdruckverfahren gesiedet.
Das Tote Meer ist heute noch ein lebendes Beispiel für ein eindampfendes Salzgewässer. Wie müssen wir uns das vorstellen? Dass nach den mächtigen Schichten, neue Sedimente auf den Salzen abgelagert wurden. Dann fing das spezifisch leichte Salz an, im Gestein aufzusteigen. Ähnlich gebildete Lagerstätten sind im Ebro-Becken, in Texas, Kanada sowie in der Sowjetunion, im Salzkammergut, Hall, Hallstein, Ischgl in Österreich, Friedrichshall, Heilbronn, Württemberg, Galizien, Siebenbürgen, Karpaten, Cardona in Spanien oder in Südpersien anzutreffen. Aufblühung des Bodens in Steppen und Wüsten und am Rande von Salzseen lassen sogenanntes Steppen- und Wüstensalz entstehen. Bemerkenswerte Salz-Kristalle stammen auch aus dem nord- und mitteldeutschen Raum. Violette bis blaue Kristalle mit über 40 cm Kantenlänge wurden hier gefunden. In der Grube Vienenburg (Landkreis Goslar, Deutschland) kamen sehr große Oktaeder vor. In den Kohlezechen des Ruhrgebietes in Deutschland wurden Steinsalzwürfel ebenso bei Salzgitter gefunden.
Ur-Kristallsalz: über alles begehrt
Ein Mineralstoff, ein Genuss- und Heilmittel, das uralt bekannt und von allen Völkern für Sitte, Treue und Gastfreundschaft als Symbol zum Einsatz kommt und geschätzt wird. Ur-Steinsalz ist das erste Mineral, welches bergmännisch abgebaut wurde. Während der Bronzezeit waren die Salzlager leicht zugänglich. Von Hallstatt im Salzburger Land, Strabon, ein griechischer Geograf um die Zeitwende berichtete von Salzlagerstätten. Die Oskorides von Salzgewinnung aus dem Meerwasser. Von der griechischen Bezeichnung von Salz „halz“, leitet sich die Silbe „hal“ in vielen alten Nordortsnamen der internationale Name „Halid#2 ab. Das deutsche Wort Salz ist verwandt mit dem lateinischen „Sal“.
Lüneburg (956), Reichenhall (1163), Hallein (1177) waren die ersten bekannten Salzstädte. Sole- beziehungsweise Salzquellen sind natürliche Quellen, deren Wassergehalt mindestens einen natürlichen Salzgehalt von 10 Gramm pro Liter aufweisen müssen. Zahlreiche Solequellen in Deutschland entwickelten sich und damit der Salzhandel. Studien belegen, dass bereits die Kelten die natürlichen Solequellen in den Nördlichen Kalkalpen, im heutigen Hallein, Hallstatt und Bad Reichenhall zu schätzen wussten und nutzten. Ohne Kochsalz ist der Mensch nicht überlebensfähig. Ein wichtiger und unentbehrlicher Zusatz für die Nahrungsmittel, zur Konservierung und Herstellung. Mehr als die Hälfte der Salzgewinnung findet sich in der chemischen Industrie als Verwendung zur Herstellung von Soda, Ätznatron, Salzsäure und vielem mehr.
Fazit: Das Urkristall kostbarer als Gold und Edelsteine – „Salz ist unter allen Edelsteinen der Kostbarste“
Vergessen sind Kriege, die um das wertvolle Gut Salz geführt wurden. Salz sicherte Macht und Reichtum, ohne Salz drohten Hunger und Krankheit. Belegt ist, dass die Römer ihre Soldaten mit Salz bezahlten, daher der Name aus dem lateinischen „salarium“ (Ration an Salz), das bis heute im schweizerischen „Salär“ (Gehalt, Lohn) zur Anwendung gebracht wird. Bereits die Chinesen 3.000 vor Christus haben Salz gewonnen und zur Haltbarkeit verwendet, indem sie Speisen in Salzlake einlegten. Die ersten Salzbrunnen bohrten die Chinesen 250 vor Christus, führten eine Salzsteuer ein, um den Bau der Großen Mauer zu finanzieren. Der Chemiker Justus von Liebig (1803-1873) ist sogar so weit gegangen, dass das Salz wertvoller als jeder Edelstein sei. Denn Justus von Liebig erkannte, dass Salz das einzige Mineral ist, dass der Mensch benötigt, verträgt und ohne Salz tödlich endet.
Die weltweite Salzproduktion liegt 2020 bei 270 Millionen Tonnen. China produziert 60 Millionen Tonnen, gefolgt von den USA mit 39 Millionen Tonnen und Deutschland an vierter Stelle mit 14 Millionen Tonnen.
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Dr. Thomas Schröck ist seit über 30 Jahren Edelsteinexperte und geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens The Natural Gem GmbH mit Sitz in Wien, Österreich. Er verfasste das Werk „Edelsteine als Investment: Der GEWINN-Ratgeber“, Dr. Georg Wailand (Herausgeber), Autor: Dr. Thomas Schröck.
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