Chromierte Schnecken: Langzeitstudie in Ziegelwerk offenbart Potenziale für Energieeinsparung in Produktion
Sechs Monate Erhebung, 17.000 Messungen täglich, zwei Test-me¬thoden: Im Rahmen einer Langzeitstudie im eigenen Haus haben die Ziegelwerke Leipfinger-Bader (Puttenhausen) neue Lösungen für eine energiesparende Mauerziegel-Produktion untersucht. Der italienische Maschinenteile-Spezialist Latermec (Torrile) fungierte dabei als Kooperationspartner. Letztlich ermittelte die Studie im Bereich der Formgebung von Mauerziegeln ein beträchtliches Energie-Einsparpotenzial von 12 bis 15 Prozent. Möglich wird dies durch den Einsatz neuer, chro-mierter Schnecken-Bauteile in den Ziegelstrangpressen. „Die Ergebnisse der Studie tragen zur weiteren energetischen Optimierung unserer Produktion bei“, erklärt Firmenchef Thomas Bader. Denn sein Familienunternehmen will auch in Zukunft erster Ansprechpartner für umweltbewusste Planer und Bauträger bleiben.
Energie einzusparen ist für die Ziegelwerke Leipfinger-Bader (Puttenhausen) im Kampf gegen Klimawandel und Ressourcenknappheit ein wesentliches Thema. Aus diesem Grund wurden in den letzten Jahren bereits vielfältige Maßnahmen umgesetzt, die den Verbrauch bei der Ziegelproduktion optimieren – etwa durch den Einsatz eines energieeffizienten Tunnelofens. Im Zuge einer Langzeitstudie in Kooperation mit Experten des Spezialisten Latermec (Torrile, Italien) konnten jetzt auch neue Erkenntnisse bei der Aufwertung von Schnecken-Bauteilen gewonnen werden.
Innovatives verschleißfestes Verfahren
Mauerziegel werden in der Herstellung zunächst aus Ton, Lehm und Wasser geformt, bevor sie danach zum fertigen keramischen Wandbaustoff gebrannt werden. Die europäische Ziegel- und Keramik-Industrie erhält dabei seit über 30 Jahren Unterstützung von Latermec – in Form von Regenerations- und Belag-Dienstleistungen für Komponenten und Ersatzteile im Formgebungs-Maschinenbereich. Dies umfasst auch Schnecken und Mundstücke, wie sie bei der Ziegelproduktion verwendet werden. Für in Strangpressen eingesetzte Schnecken verspricht das innovative verschleißfeste Verfahren „Latermec Tenax“ eine signifikante Senkung des Energie¬verbrauchs. Dafür wird am Flügelende der Schnecken formstabiles Tungsten-Carbid mit einem Härtegrad von HCR 82 angebracht. Dieses stabilisiert den äußeren Durchmesser der Schneckenflügel. Auf den Sichtflächen sorgen zugleich komplexe Karbide dafür, dass sich während des Chromierungs-Prozesses keine Risse bilden und die Oberflächen glatt bleiben. Im Anschluss erhalten die Schnecken ein Chromlegierung, die als zusätzliche Schutzlage dient und den Ziegel-Rohstoff mit weniger Reibung über die Oberfläche befördert.
Eine Fallstudie mit guten Resultaten
Für die bei Leipfinger-Bader durchgeführte Studie wurden über einen Zeitraum von sechs Monaten Daten zu Produktion und Energieverbrauch gesammelt. Unter Beobachtung standen dabei Strangpressen-Schnecken mit traditioneller „Aufpanzerung“ und solche mit neuer Tenax-Chromierung, um die Daten im Anschluss zu vergleichen. Jede Schnecke befand sich dafür drei Monate im Einsatz, wobei über 17.000 Messungen pro Tag durchgeführt wurden.
Zwei verschiedene Methoden bildeten die Basis der Studie: Nach der ersten galt es, die beiden Technologien drei Monate lang in unterschiedlichen Ziegel-Produktionen zu vergleichen. Dabei erfolgten zwei bis drei Mundstückwechsel pro Tag. Am Ende dieses Testlaufs konnte eine Energieeinsparung von rund 12 Prozent festgehalten werden. Die zweite Methode bezieht sich auf einen 24-Stunden-Vergleich bei gleicher Ziegelproduktion und gleichem Mundstück. Hier ließ sich die Energieeinsparung auf bis zu 15 Prozent steigern. Zurückzuführen ist das Ergebnis auf die Druckverringerung und gleichmäßigere Verarbeitung des Rohstoffes. Außerdem wurde aufgrund der geringeren Reibung weniger Wärme erzeugt – ein Nebeneffekt, der sich positiv auf die Konsistenz der Lehmmasse auswirkte.
Mehrfache Schnecken-Erneuerung möglich
Neben der Energieeinsparung hat das Tenax-System noch andere Vorteile zutage gefördert. So verlängert die Chrombeschichtung auch den Lebenszyklus der Schnecke. Es besteht zudem die Möglichkeit einer Regenerierung, indem die Schnecke „de-chromiert“, repariert, verschleißfest behandelt und wieder mit der Hart-Chromierung versehen wird. Dies ist gegenüber einer Erneuerung mit traditioneller Hart-Aufschweißung vorteilhaft, da die Gefahr der Rissbildung deutlich reduziert wird. Auf diese Weise kann die Schnecke länger erhalten und eine nachhaltigere Nutzung dieses Verschleiß-Bauteils erreicht werden. „Die Studie hat uns nützliche Erkenntnisse geliefert, die wir in Zukunft zur ökologischen Optimierung unserer Mauerziegel-Produktion nutzen können“, fasst Bader zusammen.
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Über die Ziegelwerke Leipfinger-Bader
Die Ziegelwerke Leipfinger-Bader sind das führende Familienunternehmen unter den Mauerziegel-Herstellern in Süddeutschland mit Sitz in Vatersdorf bei Landshut. Geführt wird es in fünfter Generation von Thomas Bader. In der Region steht das Unternehmen für sichere Arbeitsplätze, technische Kompetenz und hohe Qualität. Leipfinger-Bader baut auf diese Tradition – gleichermaßen aber auch auf die konsequente Weiterentwicklung seiner hochwärme- und schalldämmenden Wandbaustoffe.
Neben dem Stammwerk in Vatersdorf unterhält das Unternehmen weitere Werke in Puttenhausen bei Mainburg und in Schönlind bei Amberg. Mit rund 200 Mitarbeitern zählt Leipfinger-Bader zu den leistungsstärksten Ziegelproduzenten bundesweit und fertigt jährlich Mauerziegel für etwa 6.000 Wohneinheiten. Die Mauerziegel werden aus natürlichen Rohstoffen – Ton, Lehm, Naturgestein und Wasser – hergestellt und sind daher ökologisch unbedenklich. Auch bei der Produktion legen die Ziegelwerke großen Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit. Stillgelegte Lehmgruben werden renaturiert und bieten so vielen Tierarten neuen Lebensraum.
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