Als allererstes waren die Gefühle und Emotionen in uns. Sie sind von Anfang an die Impulse unseres Lebens, nach denen wir unser Leben ausrichten. Auch wenn uns das nicht bewusst ist, so sind wir die Summe unseres emotionalen Gefühlserlebens. Lernen wir im Laufe unseres Lebens nicht, dass wir unsere Gefühle und Emotionen in uns verarbeiten dürfen, so wird der schmerzliche Druck unseres emotionalen Gefühlsdilemmas täglich immer größer.
Von der ersten Sekunde unserer Existenz sind unsere Gefühle und Emotionen in unserem winzigen Wesen schon vorhanden. Unsere Seele hat sie mitgebracht und beginnt sofort damit, sie in uns anzulegen. Das ist auch gut so, da wir alles über unsere Gefühle und Emotionen erfahren. Unser Verstand uns unser Ego entwickeln sich erst langsam, auf der Grundlage unserer Gefühle und Emotionen. Auch wenn wir glauben, dass unser Verstand das Wichtigste in unserem Menschsein darstellt, so erleben wir uns doch über unser emotionales Gefühlserleben, unser Verstand ist nur unser Kommentator, der ständig plappert und das, was wir erleben und fühlen ganz automatisch kommentiert. All das tut er auf der Grundlage seiner Vergangenheit.
Unser inneres Kind ist die Summe unserer Gefühle und Emotionen, die unsere Seele in uns angelegt hat. Ab dem vierten Lebensjahr erleben wir ständig das, was unsere Seele bis dahin in Form von Gefühlen und Emotionen in uns angelegt hat. Alle Gefühle und Emotionen, die wir eher als unangenehm in uns wahrnehmen, ist der seelische Schmerz in uns, den wir am liebsten so schnell wie möglich loswerden wollen. Da wir die schmerzhaften Verletzungen der Kindheit nicht verarbeiten konnten, begannen wir uns von ihnen zu trennen. Seitdem verdrängen oder verleugnen wir alles so gut wie möglich, was sich in unserer Gefühlswelt zeigt. Wir haben uns angewöhnt, unser emotionales Gefühlserleben so wenig wie möglich zu ignorieren, in der Hoffnung, dass sie dann von selbst wieder weg gehen. Doch leider kommen wir mit unserem Schmerz immer häufiger in Kontakt.
Unser inneres Kind fühlt sich abgelehnt, ungeliebt, wertlos und vieles mehr. Dazu kommen Emotionen wie Enttäuschung, Furcht, Wut, Verachtung und Trauer. Aufgrund der fehlenden inneren Kräfte wie Selbstannahme, Selbstliebe und Selbstwert, sehnen wir uns immer mehr nach Zuwendung, Liebe und Wertigkeit, die uns andere Personen geben sollen. Das belastet unsere Beziehungen mit unserem Partner, Kindern, Eltern, Freunden und Kollegen.
Da es uns in diesem Gefühlsdilemma nicht möglich ist, uns selbst anzunehmen, zu lieben und als wertvoll zu erachten, so entwickeln wir stattdessen Selbstablehnen. Doch das können wir uns nur schwer eingestehen, denn auch das tut so weh. Zur Lösung all dieser Probleme dürfen wir unser inneres Kind und dessen emotionale Gefühlsvielfalt kennenlernen. Jetzt endlich sind wir in der Lage, unser unüberschaubares Gefühlswirrwarr, zusammen mit unserem inneren Kind, liebevoll aufzuarbeiten.
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