Die 23. Ausgabe des zweijährigen Enescu Festivals in Bukarest war und ist mit 23 Veranstaltungstagen eines der am längsten programmierten Musikfestivals überhaupt. (von Dieter Topp)
„Bukarest verwandelt sich im September 2017 in ein Mekka der klassischen Musik“ … Unter der neuen künstlerischen Leitung von Vladimir JUROWSKI und Ehrenpräsident Zubin MEHTA, „steht, blüht und erstrahlt dieses Festival, das zu den wichtigsten klassischen drei der Welt zählt“, lauteten vollmundig die Ankündigungen im nationalen und internationalen Raum.
Von Aufbruchsstimmung war die Rede
und Jurowski wolle Enescus Musik in die Welt tragen. Bessere Zusammenarbeit mit der Kulturpolitik wurde angekündigt. Bereits weit über stattliche 7 Millionen staatliche Euro flossen. Mihai CONSTANTINESCU, der denkbar beste Manager, sei bislang mit allen Schwierigkeiten fertig geworden … und der werde, was auch immer geschehe, das Festival unverändert auf hohem Niveau halten, berichtete Kirsten Liese im Deutschlandfunk. „Es geschieht etwas in diesem Moment, Bukarest und das Festival spielen in derselben Liga, bislang lebte man nebeneinander, aber in diesem Jahr arbeiten wir zusammen,“ proklamierte Constantinescu.
Enescu rief und alle Guten und Teuren kamen nach Rumänien, darunter Martha Argerich, Philippe Jaroussky, Jonas Kaufmann, Anne-Sophie Mutter, das London Philharmonic Orchestra, die Academy of Saint Martin in the Fields mit Dirigent und Solist Joshua Bell (Violine), das Russian National Orchestra mit Dirigent Michail Pletnbev, Pittsburgh Symphony Orchestra, die Münchener Philharmoniker mit Dirigent Valery Gergiev, die Camerata Salzburg, die Philharmonia London, die Scala Di Milano, das Israel Philharmonic Orchestra mit Dirigent Zubin Metha, und, und, und …
Der Raum für zeitgenössische Musik
und deren Vertreter wurde auf ausdrücklichen Wunsch von Vladimir Jurowski ausgedehnt. „Kein Eckplatz für rumänische Avantgarde, sondern deren Erweiterung um international bekannte Größen wie Magnus Lindberg, Arvo Pärt, Jörg Widman, so dass ein Austausch der Aktiven untereinander und eine größere Akzeptanz vor allem beim jungen rumänischen Publikum von statten gehen wird“, so Constantinescu, der weiß, wie schwierig sich die neue Musik in vielen Ländern tut.
Die Idee Jurowskis,
Enescu in die Welt zu tragen, wäre eine für das Herkunftsland Rumänien eine besonders wichtige. Aber geschieht das wirklich? Immer wieder wurden Kritiker laut, die im jetzigen, auch erneuerten Zustand des Festivals, darin noch erheblichen Handlungsbedarf sahen. In den Veranstaltungen werde der bedeutendste moderne rumänische Musiker und Komponist gespielt. Aber wer hörte ihn denn, wer trug ihn hinaus aus den rumänischen Konzertsälen?
Der Prozentsatz ausländischer Festivalgäste war immer noch gering, nach all den Jahren hat das Kulturministerium es versäumt, die finanziell gut betuchten Kulturinteressenten ausreichend zu informieren, geschweige dann Angebote auf dem Feld eines durchgängigen Kulturtourismus zu unterbreiten. Vormals erschien ein Minister und verteilte allabendlich „Sträuße und Küsschen“ an die internationalen Akteure auf der Bühne, heuer erschien erstmalig ein Vertreter dieser politischen Spezies in einer Pressekonferenz. Und immer noch hatte es den Anschein, man wolle sich präsentieren, das eigene Ego platzieren, so wie die zahlreichen, betuchten Rumänen, die sich die mittlerweile recht teuren Eintrittskarten leisten konnten und mit ihren dicken SUVs um die wenigen, heiß begehrten Parkplätze in direkter Nachbarschaft zum Veranstaltungsort rangen, es sei dann man hatte einen eigenen (angemieteten) Fahrer. Dann geriet der Besuch zum perfekten Auftritt.
Dass der Neidfaktor zu einem erheblichen geriet, blieb da nicht aus: „Für wen spielen diese teuren Musiker in 80 Veranstaltungen im großen Sala Palatului oder im rumänischen Atheneum überhaupt?“ wurde der als ausländischer Journalist Erkennbare häufig angefragt. „Nur einige Wenige kommen in den glanzvollen Genuss, während der Rest sich mit Konzerten von Absolventen der Musikhochschule auf dem eigens eingerichteten Festivalplatz abfinden darf“, wurde des Öfteren in Diskussionen laut. So oder ähnlich lauteten auch die Klagen anderer rumänischer Festivalverantwortlicher, die unter finanzieller Beschneidung leiden, die manchmal zu Beginn einer Veranstaltungen nicht sicher sein können, ob überhaupt die Gelder fließen.
Doch zurück zu Enescu
Konzerte in zahlreichen anderen rumänischen Städten, sowie beim rumänischen Rundfunk, der auch einen Großteil der Konzerte aufzeichnete, konnte Constantinescu anbieten. Auffällig und überaus beeindruckend erschienen in dieser Festivalausgabe die großen einheimischen Orchester aus Bacau, Cluj, Iasi, Timisoara und Bukarest. Eine gute Gelegenheit lieferte das Festival, diese kennen zu lernen und darüber hinaus zu erfahren, welch gute musikalische Arbeit im Land geleistet wird und auf welch hohem Qualitätslevel sich diese rumänischen Orchester befinden.
Zwischen einer Martha Argerich mit dem Royal Philharmonic Orchestra London und (einem recht überheblich wirkenden) David Garrett mit der Filarmonica Della Scala müssen daher unbedingt das Radio National Orchestra, der Radio Academic Choir Bukarest, unter der Leitung von Lawrence Forster mit der Hindemith Oper „MATHIS DER MALER“ Erwähnung finden. Mit einer wunderbaren internationalen Solistenbesetzung, darunter Lester Lynch als Mathis, gab es überdurchschnittlich pralle akustische Highlights vor den multimedialen Bühnenhintergründen von Carmen Lidia Vidu. Ein dankbares Publikum überschüttete zu Recht die Mitwirkenden mit nicht enden wollendem Jubel.
Ein guter Ansatz, dies weiter auszubauen, um mehr Einheimische für das Festival zu erschwinglicheren Preisen zu begeistern und auch, um Kulturtouristen anzulocken, dies in Bukarest in einem einzigen Festivalrahmen zu erleben. Hier lieferte das Enescu Festival den Beweis, dass Bukarest mehr als nur ein Hub für teure internationale Orchestergruppen sein kann. Die Kooperation von internationalen plus rumänischen Musikern könnte das Festival in eine nachhaltigere kulturelle Zukunft transportieren. Sozialer Kulturfrieden durch fairen finanziellen Ausgleich scheint innerhalb Rumäniens sehr notwendig. „Internationale Gäste werden bei weitem mehr durch eine gute Mischung angezogen. Es gilt doch auch, die vielfältige Kultur Rumäniens zu repräsentieren“, so ein Vertreter des Theaterfestivals, der mich und mein Engagement in dieser Frage seit über zehn Jahren kennt. Könnte dies das Enescu Festival aus dem Reigen vieler gleichartiger internationaler Musikfestival zu einem besonderen machen? Ließe sich in Zusammenarbeit mit dem rumänischen Kulturinstitut dann nicht auch der Wunsch des neuen künstlerischen Leiters verifizieren, im Gegenzug Enescu in die Welt zu bringen? Viele Fragen, auf die viele Rumänen gerne eine Antwort bekommen würden.
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