Neue Studie des Fraunhofer IAO identifiziert Einflussfaktoren für Rückkehrbereitschaft ins Büro
Wie haben sich Ansprüche und Erwartungen an die Arbeitsumgebung durch die Arbeit im Homeoffice verändert? Die Ergebnisse der Online-Befragung »Homeoffice Experience 2.0« des Fraunhofer IAO im Rahmen des Innovationsnetzwerks Office 21® geben Aufschluss über motivationale Faktoren zur Rückkehr ins Büro und stellen eine Orientierungshilfe zur Gestaltung der postpandemischen Arbeitswelt bereit.
Mit der weitreichenden Verlegung der Arbeit ins Homeoffice Anfang 2020 hat sich eine neue Normalität etabliert, die veränderte Ansprüche an den Arbeitsalltag stellt und neue Maßstäbe für die empfundene Produktivität von Beschäftigten an ihrem Arbeitsort setzt. Doch mit der nun bevorstehenden Rückkehr ins Büro kommen einige Fragen auf: Welche Rolle wird das Büro in Zukunft einnehmen? Welche Auswirkungen hat das Homeoffice auf die individuellen und strukturellen Arbeitsbedingungen von Beschäftigten? Und welche Schlussfolgerungen und Entwicklungen lassen sich daraus für die Arbeitswelt nach dem Ende der Pandemie ableiten? Welches sind die größten Hindernisse und Anreize für eine Rückkehr ins Büro? Antworten darauf liefert nun die Studie »Homeoffice Experience 2.0 – Veränderungen, Entwicklungen und Erfahrungen zur Arbeit
aus dem Homeoffice während der Corona-Pandemie« des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO im Rahmen des Innovationsnetzwerks Office 21®. Die Studienergebnisse basieren auf den Angaben von rund 1700 Befragten, die in der Büro- oder Wissensarbeit tätig sind und im Zeitraum von Mai bis August 2021 in anonymisierter Form an einer Online-Befragung teilgenommen haben.
Die neue Erhebung knüpft nahtlos an die im Oktober 2020 veröffentlichte Studie »Homeoffice Experience – Eine empirische Untersuchung aus Nutzersicht während der Corona-Pandemie« an. Während Letztere die Ergebnisse der Arbeitssituation im Homeoffice aufzeigte, stehen bei der neuen Studie die Anreize für die Rückkehrbereitschaft ins Büro sowie veränderte individuelle Erfolgsfaktoren im Vergleich zum vorigen Jahr im Fokus.
Klare Unterschiede bei der empfundenen Produktivität am Arbeitsort
Im Vergleich zur ersten Studie zeigen sich in den neuen Befragungsergebnissen nun zwei klare Tendenzen in Bezug auf die empfundene Produktivität beim Arbeiten, denn diese ist sowohl beim Arbeiten von zu Hause aus als auch im Büro weiter gestiegen. Dahingegen nahm die Zahl der Befragten, die keinen Unterschied zwischen beiden Arbeitsorten bemerkten, stark ab. »Wir erkennen hier mittlerweile zwei Lager, in denen sich Beschäftige entweder im Homeoffice oder im Büro produktiver fühlen«, betont Studienautorin Milena Bockstahler vom Fraunhofer IAO. Auch die Balance zwischen Berufs- und Privatleben lässt sich laut Angaben der Befragten sowohl im Homeoffice als auch im Büro seit Beginn der Pandemie besser herstellen.
Das Büro als kreativer Ort des sozialen Austauschs
Die Studie verdeutlicht auch, dass die Bereitschaft für eine Rückkehr ins Büro vorhanden ist. Rund die Hälfte ihrer Arbeitszeit möchten Beschäftigte in Zukunft im Büro verbringen. Insbesondere die Möglichkeit zur Kollaboration und Zusammenarbeit sowie der informelle Austausch mit Kolleg*innen spielen für Mitarbeitende eine große Rolle bei dieser Entscheidung. »Dafür müssten die Kolleg*innen dann aber auch vor Ort sein. Wir ziehen uns sozusagen gegenseitig wieder ins Büro«, merkt Milena Bockstahler an. Doch auch die Qualität der technischen und ergonomischen Ausstattung des Heimarbeitsplatzes stellt einen entscheidenden motivationalen Faktor bei der Wahl des Arbeitsortes dar. Befragte, die sich zuhause eher unzufrieden mit ihrem Setup zeigen, bevorzugen die Arbeit im Büro. »Wir haben auch festgestellt, dass eine gute Anbindung an das Unternehmen und eine gute Verpflegung für viele zu den größten Anreizen für die Rückkehr ins Büro gehören«, ergänzt Bockstahler.
Zukünftig muss sich die Büroumgebung im Vergleich zum Homeoffice lohnen
Angesichts der zeitlichen Ressourcen, die das Pendeln zum Büro in Anspruch nimmt, werden sich Unternehmen in Zukunft noch mehr mit der Thematik innovativer Bürokonzepte sowie erlebnis- und lernorientierter Büroformen auseinandersetzten müssen, um die Rückkehr ins Büro attraktiver zu gestalten. Rückzugsorte für produktives und fokussiertes Arbeiten sind besonders wichtig, da sich Mitarbeitende im Büro bislang häufig gestört fühlten. Auch hybride und großzügig geschnittene Besprechungs- und Projekträume sollten in neuen Bürokonzepten fest verankert sein. Um den informellen sozialen Austausch zu fördern, helfen zudem Lounge-ähnliche offene Begegnungsorte und Erlebnisangebote. Das Büro der Zukunft kann also als wichtiger Treffpunkt für soziale Zusammenarbeit und kreativer Motor in der Ideenfindung verstanden werden.
Wissenschaftliche Ansprechpartnerin:
Milena Bockstahler
Workspace Innovation
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