Die Folgen der AÜG-Reform und der Corona-Pandemie bekam die Zeitarbeitsbranche deutlich zu spüren: Laut Bundesagentur für Arbeit sank die Zahl der Leiharbeitnehmer um rund 216.000, von durchschnittlich ca. einer Million Leiharbeitnehmern in 2018, auf 784.000 im gleitenden Jahresdurchschnitt bis Juni 2021. Auch wenn sich die Geschäftslage der Personaldienstleister Ende 2021 weiter eintrübte, waren jedoch die Erwartungen für 2022 noch sehr optimistisch. Dann begann der Krieg.
Durch Corona sind die globalen Lieferketten ohnehin noch belastet, nun kommen massive Störungen durch den Ukraine-Krieg hinzu. Es drohen massive Ausfälle, die auch Betriebe in Deutschland vorübergehend ins Schwanken geraten lassen. Die drastisch steigenden Energiekosten und die allgemeine Unsicherheit tun ihr Übriges. Wie zu erwarten, resultiert hieraus eine Verzögerung im gesamten Markt. Im Unterschied zu den Krisen, die die Zeitarbeitsbranche bisher so erfolgreich meistern konnte, leidet die Wirtschaft derzeit unter einem Nachfrageproblem.
Scheint der deutsche Arbeitsmarkt bisher noch wie ein Fels in der Brandung zu stehen, steht dem der sich weiter verschärfende Fachkräftebedarf gegenüber. So hat sich laut Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (Kofa) des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) die sogenannte Fachkräftelücke im Jahresverlauf 2021 mehr als verdoppelt. HR-Abteilungen vieler Unternehmen sind vom beschleunigten Wandel des Arbeitsmarktes überfordert. Die Anforderungen ändern sich zu schnell, als dass passive Ausschreibungen mit starren Anforderungsmustern und utopischen Anforderungen von Erfolg gekrönt sein können. Infolgedessen suchen HR-Abteilungen händeringend nach Verstärkung und Recruiter suchen immer häufiger nach Recruitern. Die Digitalisierung, bei der das Bewerbermanagement, die Kandidatenansprache bis hin zur Profilerstellung elektronisch ablaufen, stellt Unternehmen vor weitere Herausforderungen. Zeitarbeitsunternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad können als verlängerte Werkbank agieren, um diese Herausforderungen zu meistern und Unternehmen ein adäquater Dienstleister zu sein.
Auch wenn bisher noch keiner daran denken möchte, da die humanitäre Katastrophe des Ukraine-Krieges selbstverständlich im Vordergrund steht, könnte die Zeitarbeitsbranche Geflüchteten eine aktive Unterstützung anbieten. Die EU-Kommission will Vertriebenen, die aufgrund des Krieges in der Ukraine in die EU kommen, ohne langes Asylverfahren vorübergehenden Schutz für bis zu drei Jahren mit gewissen Mindeststandards gewähren; dazu zählt unter anderem eine Arbeitserlaubnis.
„Anpassungsfähigkeit gehört zu den Kernkompetenzen der Personaldienstleistungsbranche. Doch es reicht nicht mehr aus sich schnell und flexibel an neue Gegebenheiten anzupassen, wir müssen jetzt vorausschauend denken“, so Reiner Pientka, Gründer der wu personal GmbH. „Vor allem in der VUCA-Welt erfreuen sich flexible Beschäftigungsformen, insbesondere die Zeitarbeit, zunehmender Beliebtheit. Auch eine Entwicklung von der Direktvermittlung hin zur Arbeitnehmerüberlassung (ANÜ) zeichnet sich deutlich ab. „Wir als Branche müssen jetzt unsere Stärke der Integration in den Arbeitsmarkt einbringen. Dafür muss die Politik den Zugang zum Arbeitsmarkt für Facharbeiterinnen und Facharbeiter aus dem Ausland drastisch vereinfachen und Unternehmen müssen Recruiting als Teil der Wertschöpfungskette begreifen“, so Pientka weiter. „Wenn jeder seinen Teil erfüllt, kann unsere Branche eine gute Antwort auf derzeitige und absehbare Probleme sein. Wir können den schrecklichen Krieg und die Krisen nicht beenden, aber wir können unsere Flexibilität einbringen, berufliche Perspektiven bieten und damit auch ein Stück weit Sicherheit für die Zukunft geben. Es ist allerhöchste Zeit neu über Personaldienstleistung nachzudenken.“
Die 2017 gegründete wu personal GmbH ist ein bundesweiter Personaldienstleister für IT-Dienstleister mit Standorten in München, Berlin, Mannheim und Ratingen. Die Gründer Ludwig Hank, ehemaliger langjähriger Geschäftsführer und Vorstand der Allgeier Experts SE, und Reiner Pientka, ehemaliger Gesellschafter der tecops personal GmbH (heute Allgeier IT GmbH) setzten damit aus Überzeugung das Konzept von Transparenz und Fairness in der Zeitarbeit fort. Für maximale Effizienz wurden von Anfang an alle Datenprozesse konsequent digitalisiert. Mit Erfolg: wu personal verzeichnete entgegen der Marktentwicklung 2021 ein Wachstum von 40 % und sieht für 2022 ein noch stärkeres Wachstum.
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