Wird Deutschland bis zum Jahr 2045 klimaneutral?
(Leipzig, 11. Oktober 2022) Mit dem geänderten Bundes-Klimaschutzgesetz wird das Ziel der Klimaneutralität auf das Jahr 2045 vorgezogen. Das bedeutet, dass Deutschland im Jahr 2045 Treibhausgasneutralität erreicht haben soll. In der aktuellen Analyse wurden die Klimaziele der 194 Städte ab 50. 000 Einwohner untersucht sowie die CO2-Emissionen auf Länderebene. Werden die Städte im Jahr 2045 klimaneutral sein?
Unter den Top 10 der bevölkerungsreichsten Städte wird laut den aktuellen Klimaplänen nur eine Stadt dieses Ziel nicht erreichen: Hamburg strebt Klimaneutralität erst bis zum Jahr 2050 an. Berlin möchte Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen. Leipzig und Essen wollen im Jahr 2040 klimaneutral sein. Bereits im Jahr 2035 klimaneutral sein wollen München, Köln, Frankfurt/ Main, Stuttgart, Düsseldorf und Dortmund.
Ambitionierte Klimaziele setzen sich 20 Städte ab 50.000 Einwohner. Diese wollen bereits bis 2030 klimaneutral sein. Weiterhin möchten unter den 194 untersuchten Städten 38 bis 2035 klimaneutral sein. Bis 2045 klimaneutral sein wollen 28 Städte. Klimaneutralität erst nach 2045 streben 38 Städte an. Zu 70 von 194 analysierten Städte waren keine Zeitangaben zur Erreichung von Klimaneutralität vorhanden.
Mit dem Bundes-Klimaschutzgesetz wurden gleichzeitig verbindliche Ziele auf dem Weg zur Klimaneutralität in Deutschland festgelegt. Für das Jahr 2040 gilt ein Minderungsziel von Treibhausgasen von 88 Prozent. Bis zum Jahr 2045 soll Deutschland treibhausgasneutral sein: Es soll ein Gleichgewicht zwischen Treibhausgas-Emissionen und deren Abbau herrschen.
Betrachtet man die CO2-Emissionen auf Länderebene kann festgestellt werden, dass die meisten Bundesländer die energiebedingten CO2-Emissionen pro Kopf seit 1990 reduzieren konnten. Nur in einem Bundesland sind die CO2-Emissionen pro Kopf gestiegen: in Hamburg von 7,4 Tonnen je Einwohner auf acht Tonnen je Einwohner.
Die höchste Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen je Einwohner seit 1990 verzeichnen die Bundesländer Thüringen mit -54,3 Prozent und Berlin mit -51,3 Prozent. Dahinter folgt Sachsen mit -41,1 Prozent Reduktion der energiebedingten CO2-Emissionen aus dem Primärenergieverbrauch.
Für die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern und Saarland kann keine Aussage zur Entwicklung der CO2-Emissionen gemacht werden, da keine Daten vorliegen.
Prinzipiell lässt sich feststellen, dass Deutschland die energiebedingten CO2-Emissionen pro Kopf seit 1990 um 36,3 Prozent reduzieren konnte.
Analysiert wurden die Klimaneutralitätsziele der Städte ab 50.000 Einwohner und auf Länderebene die mittlere jährliche CO2-Emission in Tonnen aus dem Primärenergieverbrauch pro Einwohner im Jahr 2019.
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