Das international bedeutende Festival für die Bildung des Theaternachwuchses fand Anfang Dezember zum 11. Mal statt.
Vor genau 12 Jahren ging der KulturPreisEuropa nach Chisinau als Vermittler in einem kleinen Land mit großer Bedeutung zwischen Ost und West, das in der Mitte der EU-Drehscheibe agiert. Heute hat die Republik Moldau wieder diese Aufgabe, wenn auch in einem anderen Zusammenhang. Seit dem russischen Überfall auf den Nachbarn Ukraine gilt das kleine Land einmal mehr als Drehscheide, in dem es Kriegsflüchtlingen und Kriegsverletzten aus dem Osten einen sicheren Hafen für den Übergang in den Westen, in andere europäische Länder ermöglicht. Dabei stehen die Einwohner Moldaus selber unter stetiger Angst vor einer kriegerischen Zukunft.
Das Leben geht weiter, eingewisses Maß an Alltäglichkeit wird im Land und in der Hauptstadt Chisin?u gelebt. Dazu gehören Kultur und Theater. Tägliche Vorstellungen geben davon Zeugnis. Auch ein wichtiges Festival für die Bildung des Theaternachwuchs fand Anfang Dezember zum 11. Mal statt. Nach Pandemie bedingter Pause hatte die Akademie für Musik, Theater und Bildender Kunst, Chisin?u, weitere Universitäten eingeladen, Produktionen ihrer jeweiligen Klassen im Bereich Theater vorzustellen und den Dialog auf internationaler Ebene zu führen.
Der Einladung von Prof. Dr. Svetlana Tartau als Verantwortliche für ein solches CLASSFEST waren Teilnehmer aus verschiedenen Ländern gefolgt. Aus Österreich kam die Universität für Musik und Darstellenden Kunst aus Graz. AIDAS, Internationale Hochschule für Dramatische Künste war aus Frankreich, Paris, angereist. Die Gastgeber, die Akademie für Musik, Theater und Bildenden Künste, begrüßte aus Rumänien die Nationale Universität „I. L. Caragiale“ für Theater und Film, sowie die „George Enescu“ Nationale Universität der Künste, beide aus Iasi und die „Lucian Blaga“ Universität von Sibiu. Weiter stellten die rumänische Universität der Künste aus Targu Mures und die „Ovidius“ Universität, Constanta, Produktionen ihrer Theaterklassen aus dem 3./4. Jahr, bzw. dem Abschluss vor.
Aus diesen Produktionen sollte ein internationales Expertengremium die drei besten herausfinden: Paolo Alessandrini, Gründer der Theaterakademie „Sofia Amendolea“ in Rom, Italien, der polnische (Monodrama) Schauspieler und Stimmbildner Mateusz Novak und Journalist und Präsident des KulturForum Europa, Dieter Topp, Deutschland begutachteten alle Vorstellungen, um die herauszufinden, bei denen die jungen Schauspielstudenten überragende Leistungen zeigten.
Als Gewinner des diesjährigen Festivals der Theaterklassen unterschiedlicher Universitäten jubelten die Absolventen der Moldauer Akademie für die Auszeichnung ihrer körperlichen Ausdruckskraft und dem sensitiven Sprachgebrauch in der Abschlussproduktion „Menschliche Liebe“ (Bogoslavski). „Harlekins Triumph“ der französischen Akademie wurde ausgelobt für Bewahrung und Weiterentwicklung der Kunst der Commedia Dell‘ Arte. Die Teilnehmer aus Graz feierten ihren Gewinn für die Erforschung des klassischen Mittsommernachtstraums (Shakespeare) auf zeitgenössische und subtile Art und Weise.
Von Kennenlernen und Austausch mit anderen Schulen, Lehren und Darstellungsformen bei CLASSFEST 2022 wurde redlich Gebrauch gemacht, in Workshops und Diskussionsrunden versucht, die anderen zu erforschen und den eigenen Horizont zu erweitern – ein erfolgreiches und wichtiges Unterfangen für Teilnehmer der Bildungsinstitutionen und die täglichen Zuschauer, die vom kostenlosen Eintritt zu den Vorstellungen regen Gebrauch machten.
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