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Gefahr erkannt – Gefahr gebannt?

Jeder Betrieb, der mit Gefahrstoffen arbeitet, diese herstellt oder für Gefahrguttransporte lagert, ist zum Gefahrstoffmanagement verpflichtet. Dazu zählt die Einhaltung besonderer Präventionsmaßnahmen, um eine gesetzeskonforme Handhabung und Aufbewahrung zu gewährleisten. Diese Sicherheitsmaßnahmen können die Brand- und Explosionsgefahr verringern, Verätzungen und andere Verletzungen verhindern und Vergiftung von Boden und Gewässern vermeiden. Kommt es zu Leckagen oder Unfällen, wird immer der Firmeninhaber für Schäden haftbar gemacht und eine aufwändige und kostenintensive Sanierung kann die Folge sein.

Neben den Gesundheitsgefahren für Mitarbeiter droht darüber hinaus bei einer Verunreinigung von Gewässern in Deutschland eine Geldstrafe oder eine Gefängnisstrafe von bis zu 5 Jahren. Geeignete Auffangvorrichtungen für Gefahrstoffe sind hier ein einfaches Mittel, um mögliche Gefahren zu verringern oder zu vermeiden.
Vor der Anschaffung geeigneter Betriebsausstattung sollte eine Gefährdungsbeurteilung durch eine fachkundige Person im Betrieb vorgenommen werden, die mit der gültigen Gesetzgebung vertraut ist. Hier sind als erstes die Gefahrstoffverordnung (GefStoffV) und das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) zu nennen. Wie stark gefährdend ein Stoff ist, wird in den sogenannten Wassergefährdungsklassen (WGK) festgelegt. Diese reichen von schwach wassergefährdend (WGK 1), über deutlich wassergefährdend (WGK 2) bis hin zu stark wassergefährdend (WGK 3). Diese Regelwerke werden durch die TRGS (Technische Regeln für Gefahrstoffe) und die AwSV (Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen) mit konkreten Handlungsempfehlungen weiter vertieft.

Neben der Untersuchung von Tätigkeiten, Arbeitsabläufen, Verfahren und der Betriebseinrichtung ist die Dokumentation aller im Unternehmen verwendeten und gelagerten Gefahrstoffe zu empfehlen. Denn bevor es an die Anschaffung von geeigneter Ausstattung geht, sollte unbedingt geklärt sein, welche Stoffe in welchen Mengen gelagert werden sollen.
Auf die Zusammensetzung kommt es an

Die wichtigste Informationsquelle, um den Gefährlichkeitsgrad und die Zusammensetzung von Gefahrstoffen bestimmen zu können, ist das vom Hersteller zur Verfügung gestellte Sicherheitsdatenblatt. Hier werden alle chemischen Bestandteile aufgelistet und auch die hiervon ausgehenden Gefahren deutlich beschrieben. Herstellerseitige Änderungen werden hier sofort aktualisiert und zur Verfügung gestellt. Auch Gebindeverpackungen können wertvolle Informationen liefern. Dank der international vereinheitlichten Kennzeichnung und Verpackung durch die CLP-Verordnung ist die Einstufung von Stoffen und Gemischen vereinfacht.

Um den Gefährlichkeitsgrad der verwendeten Stoffe richtig und schnell einschätzen und die einzelnen Gefahrstoffe korrekt kennzeichnen zu können, wenn diese umgefüllt werden müssen, sind folgende Onlineangebote nützlich:
1. GETSIS-Stoffdatenbank vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung mit Information zu etwa 8800 Stoffen, von denen Gefahren ausgehen können (https://gestis.dguv.de/).
2. Online-Datenbank Rigoletto des Umweltbundesamtes zur Abfrage von Wassergefährdungsklassen aller bisher eingestuften Stoffe (https://webrigoletto.uba.de/Rigoletto/)

Stahl- oder Kunststoffwanne?

Eine Auffangwanne für IBC, Fässer oder Kanister zu verwenden, bietet entscheidende Vorteile für Betriebe. Da Stoffe auf begrenztem Raum aufgefangen werden, ist die Reinigung von Flüssigkeiten oder anderen Substanzen deutlich einfacher. Für die Auswahl der passenden Gefahrstoffwanne ist die chemische Beschaffenheit der Gefahrstoffe ausschlaggebend, die darin aufgefangen werden sollen.
Bei brennbaren oder leicht entzündlichen Stoffen wie beispielsweise Benzin, Diesel, Altöl, Lösungsmitteln, Farben oder Lacken sollte die Wanne aus Metall bestehen. Mit einer Auffangwanne aus Edelstahl ist man für alle Chemikalien gerüstet, selbst hochprozentige Säuren. Dank ihrer enormen Stabilität können sie sicher mit einem Gabelstapler oder Hubwagen bewegt werden. Diese erhöhte Flexibilität hat allerdings ihren Preis. Edelstahlwannen sind deutlich teurer als vergleichbare Produkte aus Stahl oder Kunststoff.

Verzinkte oder lackierte Stahlwannen überzeugen, wie auch Wannen aus Edelstahl, durch ihre Stabilität und Langlebigkeit, so dass sie bei guter Pflege Jahrzehnte halten können. Verzinkte oder lackierte Wannen sind ebenfalls resistent gegen Korrosion, halten hohe Temperaturen aus und sind aufgrund der leichten Reinigung sehr pflegeleicht.
Sie sind lediglich anfällig für Korrosion, wenn sie mit Säuren und Laugen in Berührung kommen. Hier hilft ein spezieller Kunststoff-Einsatz, der den direkten Kontakt zwischen Gefahrstoff und Auffangwanne verhindert.

Besser geeignet zur Lagerung von Säuren und Laugen sind Kunststoff-, PE- oder GFK-Auffangwannen, die aufgrund der chemischen Eigenschaften keinerlei Schäden aufweisen und korrosionsbeständig sind. Sie können direkt auf dem Boden abgestellt werden und sind ebenfalls leicht zu reinigen. Durch ihr geringes Eigengewicht werden sie sogar als komplett mobile Modelle verwendet, die sich wie ein Handwagen bewegen lassen. Kunststoffwannen sind außerdem sehr beliebt, da man die Form und Konstruktion je nach Anwendungsszenario den spezifischen Anforderungen leicht anpassen kann. Durch die Produktion aus einem Guss fallen problematische Schweißnähte weg.
Wer sich trotz Recherche unsicher ist, aus welchem Werkstoff die Wanne bestehen soll, kann sich mit einer kleinen Eselsbrücke helfen: Das Material der Auffangwanne sollte dem Werkstoff des Transportbehälters entsprechen.

Welche Größe muss es sein?

Egal ob sie kleine Gebinde in Auffangbehältern lagern oder große IBCs oder Fässer verwenden, ist der Standort entscheidend. Befindet sich das Lager bzw. der Betrieb in einem Wasserschutzgebiet, so muss das Rückhaltevolumen gleich der gesamten Menge der gelagerten Stoffe sein.

Für Betriebe und Anlagen außerhalb von Wasserschutzgebieten gilt folgende Regel:
Der Auffangbehälter muss mindestens die Menge des größten Behälters auffangen oder 10 % der Gesamtmenge der gelagerten Stoffe. Zu wählen ist nach der Berechnung immer der höhere Wert.

Zum besseren Verständnis dient folgendes Berechnungsbeispiel: Sie möchten 1 IBC mit 1.000 Liter Volumen und 5 Kanister mit je 500 Liter Volumen gemeinsam lagern. Das Gesamtvolumen beträgt also 3.500 Liter. Daher sollte die Wanne ihrer Wahl folgendes Fassungsvermögen aufweisen:
100 % des größten Behälters = mindestens 1.000 Liter
10 % des Gesamtvolumens = mindestens 350 Liter

In dieser Situation ist demnach eine Auffangwanne mit einem Volumen von mindestens 1.000 Litern nötig.
Es ist aus Unternehmersicht wirtschaftlich sinnvoll, die Anschaffungskosten so gering wie möglich zu halten. Wer ein höheres Gesamtvolumen voraussetzt, beziehungsweise großzügig aufgerundet hat, ist für den Fall einer erhöhten Lagermenge besser gerüstet.

Vorsicht ist besser als Nachsicht

Sind Auffangwannen ordnungsgemäß in Betrieb genommen, ist ein wichtiger Bestandteil des Gefahrstoffmanagements umgesetzt. Nach der Anschaffung sind Betreiber und Inhaber zur regelmäßigen Überprüfung verpflichtet. Da Leckagen oft unbemerkt auftreten, sollte mindestens einmal pro Woche ein optischer Check vorgenommen und dokumentiert werden. Hierzu zählt die Überprüfung von Beschädigungen am Oberflächenschutz, wie zum Beispiel der Lackierung oder Pulverbeschichtung von Stahlwannen oder Mikrorissen in Kunststoffwannen.
Der Zustand der Auffangwannen (inklusive verwendeter Gitterroste) ist darüber hinaus alle 2 Jahre durch einen externen Fachbetrieb zu untersuchen. Hier wird die Wanne mit professionellen Methoden auf Dichtigkeit geprüft und für die Verwendung freigegeben, sofern keine Schäden festzustellen sind.

Wer sich absichern möchte, sollte erhöhten Wert auf die Prüfungsdokumentation legen. Je genauer Mitarbeiter geschult sind und je sorgfältiger sie ihre Prüfgänge aufzeichnen, desto leichter können Schadensfälle aufgeklärt werden. Eine lückenhafte Dokumentation kann im Unglücksfall als grobe Fahrlässigkeit ausgelegt werden und dazu führen, dass Versicherungen den Betrieb in Regress nehmen, selbst wenn alle erforderlichen Schutzmaßnahmen unbelegt erfolgt sind.
Trotz aller vorbereitenden Sicherheitsmaßnahmen sollten im Fall einer Leckage passende Notfallsets mit Vliestüchern, Saugschläuchen, Bindegranulat, Matten und Handschuhen in unmittelbarer Nähe gelagert sein, um die Ausbreitung und Kontamination einzudämmen.

Kleine Maßnahme mit großer Wirkung

Wer Gefahrstoffmanagement ernst nimmt, profitiert vom Einsatz geeigneter Auffangwannen in seinem Betrieb. Sie sind eine vergleichsweise geringe Investition mit erfreulichem Ergebnis. Die Handhabung mit wassergefährdenden Medien wird sicherer, Mitarbeiter werden besser im Umgang mit Gefahrstoffen geschützt und Unfälle deutlich eingeschränkt. Egal welches Auffangvolumen für welche Lagerart benötigt wird, dank einer sehr breiten Produktpalette ist für nahezu jeden Anwendungsfall das Passende verfügbar.

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