Each for Equal: Ist das Ziel erreicht?
Siegburg (ew) – Am Weltfrauentag, dem 8. März, kämpfen Millionen Frauen für mehr Rechte, gegen ihre Diskriminierung, Benachteiligung und Unterdrückung. Auch 2023!
Seit 1911 findet dieser wichtige Tag, der auch für die bisherigen Erfolge der Frauenbewegung steht, in Deutschland statt. Jedes Jahr richten die UN (Vereinte Nationen) den Weltfrauentag zu einem bestimmten Motto aus. Im Jahr 2023 lautet es „ Each for Equal “ – auf Deutsch übersetzt bedeutet das so viel wie Jede*r für Gleichheit (oder freier übersetzt: Jede*r für Gleichberechtigung).
Die grüne Politikerin Lisa Anschütz meint dazu
„Eine partnerschaftliche Gesellschaft, in der auch die oft unbezahlte Care-Arbeit der Frauen in der Familie finanziell honoriert wird, hat nicht so viele arme Menschen. Beispiel für dieses gut funktionierende Modell sind die Skandinavischen Länder“.
Clara Zetkin ruft 1911 zum ersten Weltfrauentag auf
Die Idee für den Weltfrauentag ist aus Amerika nach Europa gekommen, wo sich Frauenrechtlerinnen bereits 1908 zu einem nationalen Frauenkomitee zusammengefunden haben. Sie setzten sich für das Wahlrecht, die Gleichberechtigung und die Emanzipation von Frauen ein.
Die deutsche Sozialistin Clara Zetkin ruft dann 1911 zum ersten Weltfrauentag auf, der 1911 bereits in Dänemark, Deutschland, Österreich-Ungarn und der Schweiz gefeiert wurde. Damals war das vorherrschende Thema noch die Forderung nach gleichem Frauenwahlrecht. Heutzutage wird der Ruf nach mehr Frauen in Führungspositionen und gleichem Entgelt zwischen Frauen und Männern immer lauter.
„Gleichberechtigung sollte normal sein“
So positioniert sich die grüne Politikerin Lisa Anschütz zu diesem Thema
„Es sollte endlich die Norm sein, dass Frauen gleichen Lohn, gleiche Jobs und gleiche Rechte haben wie Männer!“ und sie ergänzt, „Nur die gemeinsame Stärke aller Frauen hilft dabei! Je mehr Frauen ihren Wunsch nach Gleichberechtigung teilen, desto besser können sie ihre gemeinsamen Interessen durchsetzen“.
Wie feiert man den Weltfrauentag in Deutschland?
Dieser Festtag wird in der Regel von Demonstrationen und Kundgebungen begleitet. Auch in Deutschland gehen Frauen auf die Straße, und der Tag wird in den Medien thematisiert. Dennoch: Bräuche, wie sie von anderen Feiertagen bekannt sind, existieren am Weltfrauentag eher nicht. Es geht an diesem Tag weniger darum, gute Laune zu verbreiten, sondern auf Missstände in der ganzen Welt aufmerksam zu machen.
Nichtsdestotrotz plädieren Frauenrechtlerinnen für die Abschaffung des Weltfrauenfrauentags, mit einer ganz eigenen Begründung: „Solange die Gesellschaft diesen Tag braucht“, so kommentieren sie die Entwicklung, „gibt es keine echte Gleichberechtigung.“
Ist das Ziel erreicht?
Diese Frage stellt man sich. Doch mit ihrem unermüdlichen Engagement haben Frauen weltweit bereits einiges erreicht. Und so klingen die Ziele des Weltfrauentags 2023 nicht viel anders als noch vor einem Jahrhundert. Dennoch: Genauso nötig sind sie heute!
So greift die Botschafterin des Rhein-Sieg-Kreises, die grüne Vize-Landrätin Michaela Balansky, diese Frage auf und geht ausführlich darauf ein,
„Auch 2023 leben wir noch in patriarchalen Strukturen, Frauen übernehmen einen Großteil der unbezahlten Sorgearbeit und werden auch in der Lohnarbeit schlechter bezahlt. Jede dritte Frau in Deutschland wird mindestens einmal in ihrem Leben Opfer von physischer oder sexualisierter Gewalt“. Die grüne Politikerin weiter „Frauen brauchen und wollen Gleichberechtigung, nicht nur auf dem Papier, sie wollen gleiche Chancen, gleiche Löhne, gewaltfreie Beziehungen, faire Arbeitsbedingungen, Strafen für Täter, ein Leben ohne Angst!“
Auch in diesem Jahr werden wieder viele Frauen für Gleichberechtigung kämpfen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit! Bessere Aufstiegschancen und Arbeitsbedingungen! Mehr Rechte gegen Gewalt!
Deswegen: mitmachen, mitreden, mitbestimmen!
Bis 1958 durften Frauen ohne die Einwilligung ihres Ehemanns kein eigenes Bankkonto eröffnen, bis 1977 nicht ohne seine Erlaubnis arbeiten. Heute sind solche Zustände zum Glück kaum mehr vorstellbar. Aber es war ein langer Weg, auf dem sich Frauen ihre heutigen Rechte erkämpft haben.
Seit 1921 wird der Weltfrauentag jährlich am 8. März gefeiert und hat damit sein festes Datum. In der DDR wurde der Frauentag zu einem staatlich angeordneten Feierritual, bei dem die Interessen der Frauen allerdings den allgemeinen politischen Zielen der Republik untergeordnet waren.
Seit 2023 ist der Weltfrauentag in Mecklenburg-Vorpommern und Schwerin gesetzlicher Feiertag.
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