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Alterssimulationsanzug: Was ist das und wie funktioniert es? - PrNews24.de

Seit über 30 Jahren werden sogenannte Alterssimulationsanzüge oder – kürzer – Altersanzüge in einer Vielzahl von Branchen eingesetzt. Viele Menschen haben schon davon gehört, aber um was es genau geht, wissen nur wenige.

1 Alterssimulationsanzug: Definition, Beschreibung

Unter einem Alterssimulationsanzug versteht man ein Set von Einzelteilen, die man am Körper anlegen kann, um Funktionseinschränkungen der Sinne und physische Einschränkungen zu erleben, die für die meisten Menschen mit dem Alter verbunden sind.

Insbesondere jüngere Menschen können durch die Selbsterfahrung mit einem Alterssimulationsanzug eine Vorstellung bekommen, mit welchen Herausforderungen viele alte Menschen täglich zu kämpfen haben. Als Ergebnis des „Erlebnis Alter“ mit einem Alterssimulationsanzug berichten Teilnehmer u.a. über mehr Empathie und Geduld, was vor allem für Pflegekräfte in der Altenpflege von grosser Bedeutung ist.

Entwickler von Produkten, Architekten usw. berichten von sehr guten Anregungen und Ideen, die durch das Tragen eines Alterssimulationsanzugs ausgelöst wurden. Diese Impulse können helfen, Produkte, Verpackungen, Gebäude usw. zu gestalten, die besser abgestimmt sind auf die Bedürfnisse älterer Menschen.

Kurz formuliert fungiert ein Alterssimulationsanzug als Brücke des Verständnisses zwischen Jung und Alt. Auf diese Weise fördert die Methode Alterssimulation den gesellschaftlichen Zusammenhalt der Generationen.

2 Welche Veränderungen und Einschränkungen simuliert ein Alterssimulationsanzug?

Alterssimulationsanzüge versuchen u.a. die folgenden Veränderungen zu simulieren, die mit dem gesunden Altern verbunden sind: veränderte Grobmotorik und nachlassende Feinmotorik, Einschränkungen des Hör- und Sehvermögens, nachlassende Muskelkraft. Alterssimulationsanzüge verschiedener Hersteller unterscheiden sich darin, welche Veränderungen sie simulieren und – vor allem – durch die Qualität der erzeugten Simulation.

Im Einzelnen geht es um die geringere Beweglichkeit der Arm- und Beingelenke sowie der Wirbelsäule. Dies hat Auswirkungen auf viele Aktivitäten des täglichen Lebens, die man mit einem Alterssimulationsanzug erleben kann, z.B. wenn man einen Gegenstand aus einem hohen Regal nehmen möchte, beim Treppensteigen oder beim Bücken, um sich die Schuhe zu schnüren.

Ein weiterer Aspekt ist ein verändertes Gangbild (gait), das aufgrund nachlassender Muskelkraft und verringerter Gelenkigkeit entsteht, z.B. mit kleineren Schritten und geringerer Ganggeschwindigkeit.

Sensorisch ist Altern mit Veränderungen des Hörvermögens und des Sehvermögens verbunden, die sich mit einem Alterssimulationsanzug nachempfinden lassen. Weit verbreitet für Menschen über 65 Jahre ist die sogenannte Altersschwerhörigkeit, die vor allem die hohen Töne des akustischen Spektrums betrifft (Hochtonschwerhörigkeit). Da die hohen Frequenzen für das Sprachverstehen sehr wichtig sind, führt die Hochtonschwerhörigkeit zu alltagsrelevanten Problemen bei der sprachlichen Kommunikation mit anderen und kann zu Rückzug und Isolation führen. Bei Experimenten oder Veranstaltungen mit einem Alterssimulationsanzug wird dies von vielen Probanden als sehr belastend beschrieben.

Eine weitere sensorische Veränderung des Alters, die ein guter Alterssimulationsanzug simulieren kann, ist die sogenannte Alterssichtigkeit. Darunter versteht man die nachlassende Fähigkeit des menschlichen Auges, Gegenstände im Nahbereich (bis ca. 1 m) scharf abzubilden. Diese Alterserscheinung lässt sich fast immer mit einer sogenannten „Lesebrille“ beheben.

Anders liegt der Fall bei Veränderungen des Farbensehens, die viele Alterssimulationsanzüge mehr oder weniger gut simulieren: Veränderungen des Farbensehens werden verursacht durch eine im Laufe der Jahre zunehmende Vergilbung der Linse des menschlichen Auges. Abhilfe ist hier nur möglich im Wege einer Katarakt-Operation mit Entfernung der Linse. Ansonsten leben viele ältere Menschen mit einer etwas anderen Farbwahrnehmung als Jüngere. Vor allem die Unterscheidung von geringen Farbabstufungen und Pastelltönen kann schwierig sein. Mit einem gut konstruierten Alterssimulationsanzug lässt sich dies anschaulich vermitteln und führt häufig zu Aha-Erlebnissen.

Ein letzter Aspekt des Alterns, den Alterssimulationsanzüge simulieren, ist die im Alter abnehmende Muskelmasse (Sarkopenie). Dies führt zu geringerer Impulskraft und Ausdauerkraft. Davon betroffen sind u.a. die Armkraft und die Handkraft. Wer im Alterssimulationsanzug versucht, schwere Gegenstände zu heben oder den Schraubdeckel eines Gurkenglases zu öffnen, erkennt schnell, warum diese Tätigkeiten im Alter immer mühevoller werden oder gar nicht mehr möglich sind. Auch die Ausdauerbelastbarkeit wird schwächer. Längere Spaziergänge, Einkäufe erledigen oder Gartenarbeit werden deshalb als anstrengender erlebt. Selbst gut trainierte junge Männer, die das Tragen eines Alterssimulationsanzugs zu Beginn als sportliche Herausforderung betrachten, sind nach einer halben Stunde froh, wenn sie sich hinsetzen dürfen, um eine Pause zu machen.

3 Einzelteile eines Alterssimulationsanzug

  • Simulation von Hören, Sehen, Grobmotorik, Feinmotorik, Muskelkraft
  • Fast alle Alterssimulationsanzüge verwenden irgendeine Methode, um das Hören zu erschweren. Dies können Gehörschutzstöpsel sein oder Gehördämpfer.
  • Um die Veränderungen des Sehens zu simulieren, werden verschiedene Lösungen eingesetzt. Das Spektrum reicht von zerkratzten Schutzbrillen über Skibrillen bis hin zu professionell konstruierten Brillen und Visieren.
  • Fast jeder im Markt befindliche Alterssimulationsanzug simuliert die im Alter verringerte Beweglichkeit der Gelenke durch Bandagen an Ellenbogen und Kniegelenken.

Ähnlich setzt fast jeder Alterssimulationsanzug auf Gewichte an Hand- und Fussgelenken und auf eine Gewichtsweste. Ziel der Gewichtsbelastung ist es, einen Eindruck vom Kraftverlust im Alter zu simulieren. Hochwertige Alterssimulationsanzug-Modelle nähen die verwendeten Gewichte in Overalls bzw. Anzüge (bestehend aus Jacke und Hose) ein. Vorteil dieser Methode ist eine realistischere Simulation der abnehmenden Muskelkraft. Ausserdem wird durch einen solchen echten Alterssimulationsanzug (der die Bezeichnung „Anzug“ verdient) die Grobmotorik alterstypischer verändert.

Schliesslich verfügt fast jeder Alterssimulationsanzug über Handschuhe, durch welche die im Alter verringerte Sensibilität der Fingerspitzen, sowie die nachlassende Feinmotorik simuliert werden soll. Auch hier gibt es grosse Unterschiede der verwendeten Handschuhe und dementsprechend der Qualität der erzielten Alterssimulation. Man findet Arbeitshandschuhe, Skihandschuhe, Latexhandschuhe oder aufwendigere Lösungen mit speziellen Textilhandschuhen, deren Textur das Übertragen von Kraft erschwert.

4 Alterssimulationsanzug: Das Spektrum der Einsatzbereiche …
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Pressekontaktdaten:

Gundolf Meyer-Hentschel
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