Die Familienpraxis Junker, die in dritter Generation hausärztliche Versorgung in Olpe anbietet feiert ihr 75-jähriges Jubiläum.
Olpe – Die Familienpraxis Junker, die in dritter Generation hausärztliche Versorgung in Olpe anbietet feiert ihr 75-jähriges Jubiläum.
Es war eher ein Zufall, als im Jahre 1944 der Sanitäts-Soldat Dr. Erich Junker von der Front in die Heimat zurückberufen wurde. In Olpe wurde für die chirurgische Versorgung im Krankenhaus im Reservelazarett ein Mediziner gesucht und mit ihm gefunden. Er nahm an und rettete so sein Leben, denn kurz nach seiner Abreise wurde der Standort an der Front aufgerieben und alle seine Kameraden starben. Ohne diesen Zufall wäre es nie zu dem Jubiläum gekommen, was die Familienpraxis Junker in diesem Spätherbst feiern kann.
Die Praxis öffnet im Jahre 1948
Der offizielle Beginn der Praxis wurde im November 1948 notiert. Das war der Zeitpunkt, zu dem der junge Arzt und Kriegsheimkehrer die letzte und wichtige Zulassung einer Krankenkasse erhielt. Seitdem können sich die Einwohner von Olpe auf die hausärztliche Betreuung durch Familie Junker verlassen. Von den sechs Kinder des Arztes folgten zwei der medizinischen Karriere ihres Vaters, der älteste Sohn wurde Internist an einem großen Klinikum und der viertgeborene, Martin, stieg 1977 nach Abschluss der Ausbildung in die väterliche Praxis mit ein. Martin Junker beschreibt die gemeinsame Zeit als sehr kooperativ und erfüllend: „Wir haben uns von Beginn an gut ergänzt und haben mit großem wechselseitigem Vertrauen gearbeitet. Seine Fähigkeiten mit wenigen Hilfsmitteln, treffende Diagnosen und gute Behandlungen zu ermöglichen, konnte ich mit den modernen Methoden und meiner Erfahrung ergänzen, die ich aus der Ausbildung, Praxen und Kliniken mitgebracht habe.
Junior und Senior im Einvernehmen
1978 folgte dann die offizielle Anerkennung als Landarztpraxis und vervollständigte das Anwendungsfeld. Während Junker Senior die Patienten mit Hausbesuchen behandelte, sorgte der Junior auch für die Abläufe in der Praxis. Martin Junker erinnert sich an diese Zeiten: „Wir hatten ja zu dieser Zeit nur vereinzelt öffentliche Fernsprecher in der Region und Mobiltelefone gab es nicht. Wenn es einen Notfall gab, der die Reihenfolge der Besuche veränderte, wurden die Rufnummern der Patienten oder der „Öffentlichen“ abtelefoniert, bei denen die Hausbesuche geplant waren. Erreichte man schließlich den Arzt, konnte die Adresse des Notfalls weitergegeben werden“.
Heutzutage ist das kaum noch vorstellbar. Die Patientenversorgung hat in Zeiten von Digitalisierung und Corona eine völlig neue Behandlung erfahren. Und dennoch: Trotz Videokonsultationen, Online-Terminvereinbarungen und digitaler Information bleibt die persönliche Behandlung der Patienten die wichtigste Aufgabe der inzwischen modern gewachsenen Praxis.
Zusätzlich zu der Familienmedizin entwickelt Martin Junker einen weiteren Geschäftszweig, indem er den Unternehmern in der Region Betriebsmedizin anbietet. Das Angebot wird gut angenommen, der anerkannte Mediziner betreut somit auch die Arbeitnehmer der umliegenden Wirtschaft. Als sich Erich Junker zunehmend aus der Praxis zurückzieht, unterstützt eine weitere Ärztin den Praxisbetrieb.
Tochter Stefanie kommt in die Praxis
In dieser Zeit beginnt die Tochter von Martin Junker eine Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten in der väterlichen Praxis und lernt alle Abläufe einer Arztpraxis von der Pike auf kennen. Später schließt sich das Medizinstudium an und nach dem Ende aller Praktika und notwendigen Weiterbildungen ist Stefanie Junker seit dem Jahre 2014 Teil des Praxisteams.
Auch sie verändert die Charakteristik der Familienpraxis, denn ihr liegen besonders die Kinder am Herzen. Somit erweitert sich das ohnehin auf Familien gerichtete Angebot um die Kinder ab den U6-Besuchen. Insbesondere junge Eltern nehmen das Angebot dankend an, besteht doch die Möglichkeit, eigene Arztbesuche mit denen der Kinder zu verbinden.
Auch diese Arzt-Kombination funktioniert sehr harmonisch und das Praxisteam bekommt dafür von Beginn an Bestätigung. Stefanie Junker erinnert sich: „Natürlich mussten die Patienten sich erst an mich gewöhnen, ich habe aber sehr schnell die Rückmeldung bekommen, dass Patienten sich bei uns beiden gut aufgehoben gefühlt haben. So wurde uns allen der Übergang leicht gemacht“. Beste Aussichten für Martin Junker, sich Schritt für Schritt etwas aus dem Praxisalltag zurückzunehmen. Neben der praktischen Betätigung als Arzt engagiert sich der Mediziner seit vielen Jahren aktiv in der Standespolitik und kämpft als Leiter der Bezirksdirektion Ostwestfalen-Lippe der Kassenärztlichen Vereinigung für die Ärzteschaft. Daher weiß er aus nächster Nähe um die Probleme der Ärzte, in der Region einen Nachfolger zu finden: „Wir wissen, dass rund 40% der niedergelassenen Ärzte in der Region über 60 Jahre alt sind. Einige sind bereits jenseits des Rentenalters. Es ist zunehmend schwerer geworden, Nachfolger für etablierte Praxen zu finden. Ich bin daher wirklich froh, dass wir diese Herausforderung innerhalb der Familie so gut gelöst haben“, kommentiert Martin Junker die Situation.
Frisches Blut für die Betriebsmedizin
Da trifft es sich gut, dass der Ehemann von Stefanie Junker, ebenfalls Facharzt für Innere Medizin und erfahrener Notfallmediziner mit dem Schwerpunkt Lungenerkrankungen, das Praxisteam seit 2019 erweitert. Michael Arattukulam übernimmt seither schrittweise auch den Bereich der Betriebsmedizin, so dass auch in diesem Bereich Kontinuität für die betreuten Unternehmen sichergestellt ist, wenn Martin Junker sich weiter zurückzieht.
75 Jahre Familienpraxis Junker ist ein besonderes Jubiläum: Für die Familie Junker, die Praxis-Team-Familie und die Familien in Olpe.
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Die Familienpraxis Junker versorgt mittlerweile in der dritten Generation die Menschen in Olpe. Diese Bezeichnung ist kein Zufall, denn die Praxis ist nicht nur Hausarzt-Praxis, sondern das Team behandelt Familienmitglieder jeden Alters. So werden Familien über viele Jahre begleitet.
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