Um das Lastmanagement dauerhaft im Griff behalten zu können, nutzen die Stadtwerke Dinslaken
die Möglichkeit zum Online-Monitoring aller Energieflüsse mit dem SGIM von EMH.
Obschon die Struktur der niederrheinischen Stadt Dinslaken nach wie vor über-wiegend ländlich geprägt ist, macht sich der Umbau der Stromerzeugung in den örtlichen Niederspannungsnetzen auch hier immer stärker bemerkbar. Um das Lastmanagement dauerhaft im Griff behalten zu können, nutzen die Stadtwerke Dinslaken nun die Möglichkeit zum Online-Monitoring aller Energieflüsse mit dem SGIM von EMH.
Mit 291 Ortsnetzstationen und 415 Transformatoren im Niederspannungsnetz sowie einem fast abgeschlossenen Umbau aller Freileitungen auf Bündelleiter verfügen die Stadtwerke Dinslaken über eine solide Basis, damit die Stromversorgung von rund 75.000 Einwohnerinnen und Einwohnern reibungslos vonstattengehen kann. Nach einem jüngst erfolgten Stresstest attestierten Experten der Bergischen Universität Wuppertal dem Versorger ein hohes Maß an Netzstabilität; wenn überhaupt, resultieren gelegentliche Stromausfälle in Dinslaken aus technischen Defekten und sind nicht etwa das Ergebnis überlasteter Strukturen.
Nichtsdestotrotz bereiten sich die Stadtwerke Dinslaken darauf vor, dass sich die Lage angesichts des zunehmenden Einsatzes von Wärmepumpen und wachsender E-Mobilität schon sehr bald ändern könnte. „Insbesondere bei den Einspeisungen aus kleinen Anlagen erleben wir immer häufiger plötzliche Lastspitzen, die uns im Netzmanagement momentan noch keine weiteren Probleme bereiten“, berichtet Bernd van Wesel als verantwortlicher Netzmeister Strom. „Damit wir auch langfristig auf der sicheren Seite bleiben, müssen wir aktuelle Lastflüsse aber unbedingt besser sichtbar machen.“
Lastspitzen bislang nur nachträglich sichtbar
Zwar wurden die klassischen Schleppzeiger zur Erfassung von Lastdaten in den Dinslakener Ortsnetz- und Trafostationen inzwischen weitgehend gegen elektronische Geräte ausgetauscht. Ob und wann welche Spitzenwerte erreicht wurden, lässt sich aber nach wie vor erst im Nachhinein feststellen. Die gewonnenen Daten werden für jede Station nur einmal im Jahr manuell ausgelesen und anschließend nach und nach im IT-System der Stadtwerke ausgewertet. Um den personellen Aufwand und die damit verbundenen Kosten für die Anfahrt jeder einzelnen Station zu reduzieren, wurden in Dinslaken bereits vor zehn Jahren unterschiedliche Möglichkeiten zur Vereinfachung der Netzstruktur durchgespielt. Auf den vorgeschlagenen Rückbau von Ortsnetz- und Trafostationen hat der Netzbetreiber aber letztlich verzichtet – was sich angesichts der kleinteilig voranschreitenden Entwicklung auf der letzten Meile inzwischen als vorausschauende Entscheidung erweist.
Was nun die bessere Sichtbarmachung der Lastdaten angeht, testen die Stadtwerke Dinslaken seit einigen Monaten im Rahmen eines Pilotprojektes das Smart Grid Interface Module (SGIM) von EMH. Einfach und unterbrechungsfrei im 185-mm-Sammelschienensystem von Ortsnetzstationen oder Kabelverteilschränken installiert und sofort betriebsbereit, erfasst das SGIM alle relevanten Netzinformationen von bis zu 14 Abgängen, die digital aufbereitet und in Echtzeit bereitgestellt werden. „Endlich können wir Lastflüsse auch in Echtzeit nachverfolgen“, freut sich Netzmeister Bernd van Wesel über die Funktionalität des Systems.
Festlegung geeigneter Einsatzorte
Mit den ersten Ergebnissen des SGIM-Pilotprojektes ist van Wesel durchaus zufrieden: „Über das Webinterface kann ich jederzeit die aktuellen Lastdaten der Station abfragen, und sollte es einmal zu einer Grenzwertverletzung kommen, wird automatisch eine Alarmmeldung ausgelöst.“ Nun gehe es darum, die für das System am besten geeigneten Einsatzorte festzulegen. „Bis jetzt gibt es in Dinslaken nur wenige Gebiete, in denen unvorhersehbare Spitzenwerte zu Problemen im Lastmanagement führen könnten“, sagt van Wesel und nennt als Beispiel die variable Einspeisung aus großen Photovoltaikanlagen auf den Dächern von Gewerbebetrieben, insbesondere wenn der erzeugte Strom an Wochenenden nicht von den Unternehmen selbst verbraucht wird und „ins Netz drückt“. Mit der sprunghaft ansteigenden Nutzung von Wärmepumpen und immer mehr E-Ladestationen kämen für die SGIM-Nutzung perspektivisch aber auch Wohngebiete infrage, in denen das Wechselspiel von Einspeisungen und Entnahmen zuweilen kaum vorhersehbar sei. „Das SGIM-Konzept bietet uns den großen Vorteil, ohne größeren Aufwand unterschiedliche Einsatzorte auszuprobieren und herauszufinden, wo ein permanentes Monitoring der Energieflüsse den größten Nutzen für das Netzmanagement bringt“, fasst Bernd van Wesel zusammen. Die Ergebnisse des Pilotprojektes sollen noch im Laufe des Jahres vorliegen und in die weitere Netzplanung der Stadtwerke Dinslaken einfließen.
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