Neun VLN-Runden, sieben Mal Podium: Porsche-Fahrer Marek Böckmann hat in dieser Saison in der bekanntesten Breitensportserie Europas, der VLN Langstreckenmeisterschaft, ein klares Zeichen gesetzt
und das auch noch als Rookie. Denn auch das neunte und finale Event 2017 beendete er mit einem Platz auf dem Siegertreppchen, dieses Mal sogar als Klassenbester.
Zwei Klassensiege, zwei zweite Plätze und dreimal Dritter: Es ist eine VLN-Bilanz, die 2017 für reichlich Aufmerksamkeit sorgte, zumal sie von einem Rennfahrer vorgelegt wurde, der in dieser Saison das erste Mal dauerhaft auf dem berüchtigten Nürburgring unterwegs war. Marek Böckmann ist mit seinen 21 Jahren einer der jüngsten Piloten, die bei der VLN-Meisterschaft an den Start gehen. Dafür geht der Lautersheimer mit seiner starken Leistung in die Annalen der „Grünen Hölle“ ein, konnte er neben seinen vielen Podiumsplätzen bei der bekanntesten Breitensportserie Europas nämlich auch noch das 24-Stunden-Rennen(KlasseCup5) auf der Nordschleife gewinnen.
„Ich bin gerade so entspannt wie nie“, freute sich Marek nach der letzten Veranstaltung auf der anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. „Das sind wirklich tolle Ergebnisse, die Pokalsammlung in diesem Jahr war ein echter Karriere-Booster.“ Doch obwohl der Pfälzer bei sieben von neun Events die begehrte Champagnerdusche auf dem Siegerpodest genießen durfte, ist er mit seiner Saison nicht hundertprozentig zufrieden. „Wir konnten bedingt durch einen unverschuldeten Unfall und eine falsche Betankung zwei der Rennen nicht beenden, das hätte definitiv nicht sein müssen. Denn ohne diese Vorfälle wären wir auch bei diesen beiden Events unter den Top Drei gewesen. Das ist schon etwas ärgerlich“, so das ehrgeizige Motorsport-Talent.
Die technischen Probleme hatten letztendlich dazu geführt, dass Marek noch vor Saisonende das Team gewechselt und in der letzten VLN-Runde anstatt wie bislang für das KÜS Team 75 Bernhard für das Gigaspeed Team GetSpeed Performance gestartet war. „Ich konnte bei meinem vorherigen Team mein Potential nicht voll entfalten, weil wir immer wieder durch technische Mängel ausgebremst wurden. Das darf einfach nicht passieren und war letztendlich ausschlaggebend dafür, dass mein Management und ich uns dazu entschieden haben, noch spontan für ein anderes Team zu starten“, berichtet der Porsche-Pilot und fügt stolz hinzu: „Dass wir nun mit dem neuen Team im letzten Rennen direkt den Klassensieg einfahren konnten, hat uns nur noch einmal in unserer Vorgehensweise bestätigt. Natürlich war das mit einem gewissen Risiko verbunden, mich so kurz vor Schluss noch an ein neues Team zu gewöhnen und mich auf das Set-up des neuen Porsche 911 GT3 Cup einzustimmen, aber genau das hat sich am Ende ausgezahlt“, meinte Marek, der in der CUP 2-Klasse übrigens auch noch mit der schnellsten Rennrundenzeit brillierte.
Bislang war das Gigaspeed Team GetSpeed Performance stets der größte Konkurrent von dem Lautersheimer und seinem damaligen Teamkollegen David Jahn (26) gewesen, was sich jedoch nur positiv auf die Leistung von Marek ausgewirkt hatte. „Durch die stetige Beobachtung des Gigaspeed Team GetSpeed Performance habe ich mir viel abgeschaut, zudem war natürlich auch David Jahn, der von einigen Jahren Erfahrung auf dem Nürburgring profitiert, vor allem am Anfang wichtig für mich. Nach einem Jahr auf der Nordschleife bin ich jetzt allerdings auf einem Level angekommen, auf dem ich den anderen schnellen Fahrern in nichts mehr nachstehe. Wir sind vorne alle ähnlich schnell“, erklärt der einstige Schützling der renommierten Deutschen Post Speed Academy.
Das letzte diesjährige Rennen hatte dem Pfälzer, der bereits im Alter von fünf Jahren hinter dem Steuer eines Karts saß, jedoch noch mal einiges abverlangt, erforderten anfänglicher Regen und umherwirbelndes Laub für ein besonderes Geschick beim Finale in der Eifel. „Durch die vielen Blätter auf der Strecke war unser Kühler ziemlich schnell vollgesetzt, sodass wir im ersten Stint von meinem Kollegen bereits einen verfrühten Boxenstopp einlegen mussten. Dadurch haben wir ganze 50 Sekunden verloren, die wir jedoch zum Glück schnell wieder rausfahren konnten“, erzählt Marek, der das Auto im zweiten Stint auf Position drei übernahm. „Es war extrem knifflig, bei diesem Rennen zu überholen. Ich konnte uns jedoch schnell auf die Poleposition bringen und dann auch noch 40 Sekunden Vorsprung herausfahren. Das hat richtig viel Spaß gemacht. Zumal ich mich dadurch im neuen Team direkt positiv beweisen konnte“, sagte der 21-Jährige, der die erfolgreiche Saison nach der Siegerehrung noch mit einem gemeinsamen Essen mit seinem neuen Team und der anschließenden Meisterschaftsfeier ausklingen ließ.
Ab jetzt heißt es für Marek Böckmann: Nach der Saison ist vor der Saison. Nun geht es in die Planung für 2018. Zudem hat der Motorsportler ab Montag sein Maschinenbau-Studium in Kaiserslautern begonnen, das er ab jetzt parallel zu seiner Profi-Karriere absolvieren wird.
Text: Nina Schröder
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