Die 19. AVA-Haupttagung 2019 ist vorbei und es lohnt ein kurzer Rückblick. Die Thematik erstreckte sich von den Grundlagen über die verschiedenen Disziplinen bis zu Erfahrungsberichten aus der Praxis.
Ende März fand die diesjährige AVA-Haupttagung 2019 statt. Wie immer wurde in entspannter Atmosphäre im Tagungshotel in Göttingen getagt. Leider fehlte in diesem Jahr die gewohnte und belebende Leitung durch Herrn Hellwig, der aus gesundheitlichen Gründen aussetzen musste.
Viele aktuelle Probleme in den Bereichen der Schweinegesundheit, -zucht und -haltung wurden angesprochen.
Zu Beginn berichtete Prof. Dr. Hopp (Soest) über erfolgreiche Tierseuchenbekämpfung im Schweinebereich in der Zusammenarbeit von Veterinäramt und praktizierendem Tierarzt. Insbesondere die sich ergebenden Probleme und Herausforderungen, falls die afrikanische Schweinepest auf deutsche Wildschweinbestände übergreifen sollte, wurden thematisiert. Trotz intensiver Vorbereitungen aller Beteiligten bestanden hierzu viele offene Fragen, z. B. bezüglich der Größe der Restriktionsgebiete, Probenumfang und Durchführung der Probennahme aus Hausschweinebeständen und Untersuchungskapazitäten.
Hierauf folgte ein interessanter Vergleich von Tierschutzvorgaben verschiedener Länder durch Prof. Dr. Ziron (Soest) sowie durch Herrn Dr. Hansen (München). Letzterer gab einen Einblick in aktuelle Gerichtsverfahren, die die Schweinehaltung bzw. Schweinebestandsbetreuung betreffen. Herr Fels (Münster) berichtete aus seinem reichen Erfahrungsschatz aus 30 Jahren Wasseranalytik darüber, dass die Wasserqualität in Bezug auf das Tierwohl und die Tiergesundheit nicht unterschätzt werden darf.
Im nächsten Vortrag von Prof. Dr. Ziron (Soest) wurde das Fressverhalten von Mastschweinen bei Flüssigfütterung beleuchtet mit besonderer Betonung des Verhältnisses zwischen Mastplätzen und Fressplätzen. Danach berichtete Frau Dr. Pütz (Düsseldorf) aus der Projektgruppe Nutztierhaltungsstrategie zum Stand des „Nationalen Aktionsplan Kupierverzicht“. Hier wurden offene Fragen bezüglich des Verzichtes auf das routinemäßige Kupieren der Schwänze bei Ferkeln intensiv diskutiert.
Zum Abschluss des Nachmittages folgte ein Vortrag zu aktuellen Aspekten bezüglich der Streptokokken-Infektionen des Schweines durch Herrn Schneider (Langwedel).
Die gemeinsame Sektion wurde durch den Parlamentarischen Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium Herrn Hans-Joachim Fuchtel eröffnet. Er versicherte den Anwesenden die uneingeschränkte Unterstützung seitens der Politik bei den aktuell drängenden Problemen.
Frau Professor Dr. Fink-Gremmels (Utrecht) berichtete darauf in ihrer gewohnt engagierten Art über die tight junctions des Darmes und deren elementare Bedeutung für die Darmgesundheit. Sie fokussierte besonders die Gesundheit des gesamten Organismus, da der Darm eine bedeutende Barriere zur Außenwelt darstellt. Im Anschluss stellte Herr Dr. Piontkowski (Düsseldorf) das kommende EU-Arzneimittelrecht vor. Den Abschluss des Tages bestritt Herr Dr. Hansen (Starnberg) mit einem Vortrag über seine Erfahrungen mit der Novelle der Tierärztlichen Hausapothekenverordnung (TÄHAV).
Der zweite Tag begann mit einem Bericht zur Verbesserung der Fruchtbarkeitsleistungen von Sauen durch Herrn Dr. Kleve-Feld (Hendersonville, USA). Danach beleuchtete Herr Lindhaus (Höltinghausen) Probleme um Diagnostik und Immunoprophylaxe der neonatalen Diarrhoe. Den Abschluss der morgendlichen Sitzung bildete ein Vortrag über die Akute Phase beim Schwein. Der Fokus der Referentin Frau PD Dr. Human-Ziehank (Burgdorf) lag hier auf dem Verlauf der Akute-Phase-Proteine im Vergleich zu anderen Tierarten.
Anschließend referierte Frau Dr. Wolf (Rostock) über die Möglichkeiten der Fütterungskontrolle beim Schwein im Labor. Es folgte ein Bericht zum Management der Absetzphase von Ferkeln durch Frau Dr. Naatjes und Herrn Dr. Müller (Hanau). Den Abschluss des Morgens bildete Dr. Kreutzmann (Berlin) mit einem Bericht zur betäubungslosen Ferkelkastration, insbesondere der sog. „Impfung gegen Ebergeruch“, die weltweit seit Jahren erfolgreich eingesetzt wird. In der Diskussion hierzu wurden vor allem Bedenken zur Anwendungssicherheit für und durch die Impfende/den Impfenden geäußert.
Der Nachmittag startete mit einem weiteren Bericht zur Afrikanischen Schweinepest durch Herrn Dr. Piontkowski (Düsseldorf). Herr Dr. Kleve-Feld (Hendersonville, USA) berichtete danach über intensives Jungsauenmanagement, insbesondere in Bezug auf Quarantäne und Eingliederung in die bestehende Zuchtsauenherde. Herr Prof. Dr. Hoy (Gießen) thematisierte in der Folge das Thema Schwanzbeißen und erläuterte hier insbesondere unterschiedliche Ursachen von primärem und sekundärem Schwanzbeißen.
Nach der Kaffeepause wurde dieses Thema durch Herrn Prof. Dr. Reiner (Gießen) mit dem Vortrag „Entzündungs- und Nekrose- Syndrom“ vertieft. Er lieferte vor allem Einblicke in die zugrundeliegenden Stoffwechselstörungen. Danach übernahm erneut Herr Prof. Dr. Hoy (Gießen) mit einem Referat zum freien Abferkeln. Hier wurden insbesondere die noch bestehenden erheblichen Probleme insbesondere durch Ferkelverluste angesprochen. Den Abschluss des Tages bildete Herr Schneider (Langwedel) mit einem praxisorientierten Bericht zu Ohrrandnekrosen beim Schwein.
Der Samstagvormittag begann mit einem Vortrag zu praxisassoziierten Aspekten von Rotavirusinfektionen beim Saugferkel durch Frau Dr. Schreiber (Geseke). Im Folgenden referierte Frau Lechner (Herrieden) über das Erkennen von „Schweinesignalen“ und ein zur Unterstützung entwickeltes Coachingsystem. Herr Schneider (Langwedel) berichtete anschließend über „Kannibalsimus“ – Fälle in der Schweinemast.
Nach der Kaffeepause folgte ein Vortrag von Frau Dr. Schreiber (Geseke) zum Thema „Mykotoxine im Sauenbestand“. Danach thematisierte Frau Lechner (Herrieden) in ihrem Referat die Inhalte Verhaltensstörungen und Selbstmedikationsinstinkt. Herr Prof. Dr. Kauffold (Leipzig) schloss sich mit einem Bericht zur Fertilität bei Sauen an.
Nach einer weiteren Kaffeepause folgte ein Vortrag zum Vergleich von Injektionsnarkose und Inhalationsnarkose bei der Ferkelkastration durch Herrn Koch (Gießen). Hier wurden Probleme insbesondere bei ersterer deutlich und intensiv diskutiert. Den Abschluss des Tages und der Veranstaltung bildete ein Referat zu häufigen Befunden aus dem Sektionsgut eines in einer Veredelungsregion gelegenen Untersuchungsamtes durch Herrn Weiss, Ph.D.
Damit ging die 19. AVA-Haupttagung in Göttingen – wie immer mit sehr interessanten und anregenden Informationen – zu Ende.
Dr. Alexander Weiss, Münster
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