Genf, 18. November 2019 – Am 20. November findet der Weltkindertag der Vereinten Nationen und der fünfte Jahrestag des Internationalen SexEd-Tages für die Förderung der Sexualaufklärung von klein auf statt, wie es von den Experten mehrerer Forschungsberichte internationaler Institutionen, darunter der UNESCO und des Europäischen Büros der WHO, empfohlen wird.
„Eine Erziehung, welche die Sexualität und den Genuss von Kindesbeinen an fordert, ist ein Menschenrecht und eine absolute Notwendigkeit, um kleine Mädchen und Jungen vor Diskriminierung und Missbrauch zu schützen, so dass sie lernen können, sich selbst und andere zu respektieren“, sagte Clemence Linard, M.A.Ed, Sexologin und Sprecherin des SexEd Day. „Doch trotz der auf wissenschaftlicher Forschung basierenden Empfehlungen werden Institutionen wie die UNESCO und viele Länder jedes Mal schwach, wenn die Religion sich in die Sexualerziehung einmischt“, so die Sprecherin weiter.
„Weder religiöser Druck noch rückwärtsgerichtete Politik sollte Wissenschaft und Forschung beeinflussen, und das gilt ganz besonders für Erziehung und Sexualität.“
Clemence Linard erinnert daran, dass die UNESCO 2009 einen ihrer Berichte über Sexualerziehung auf Druck der christlichen Lobby zensiert hat, nämlich den Teil, der eine Erläuterung zur Masturbation ab 5 Jahren enthält.
„Eine internationale Institution wie die UNESCO muss säkular und unempfindlich sein gegenüber jeder Form von religiösem Druck“, sagte sie. „Die Generaldirektorin dieser Institution scheint jedoch besondere Beziehungen zu dem Vertreter der katholischen Kirche zu haben, den sie kürzlich getroffen hat, während dies laut offizieller Agenda für andere religiöse Führer nicht der Fall ist“, fragte sich die Sprecherin.
Diese von der UNESCO zensierte Passage wurde in der aktualisierten Version des Berichts von 2018 immer noch nicht nachveröffentlicht, obwohl das Europäische Büro der WHO diese veröffentlicht hat, und sogar noch weiter geht und sich insbesondere für diese Erläuterung bezüglich der Kindheit einsetzt.
„Darüber hinaus ist die politisch-religiöse Einmischung in vielen Ländern vorherrschend, wenn es um Sexualerziehung geht“, fügte Clemence Linard hinzu. „Wir haben derzeit bedeutende Beispiele dafür in Polen, Quebec, Ghana und Südafrika.“
Sie erklärt weiter, dass in Polen ein Gesetz ratifiziert wird, das jeden, einschließlich jenen, die in Bildungs- und Gesundheitsberufen tätig sind, der über Sexualkunde sprechen sollte, verbannt und verurteilt. „Das ist eine äußerst ernste Situation. Polen ist eine der letzten Hochburgen des Christentums in Europa und eine Bedrohung für säkulare und atheistische Strömungen, die die Partei am der Macht jetzt unterstützt“, erklärte der polnische Koordinator des SexEd Day.
Clemence Linard erklärt auch, dass Studenten in Quebec aus religiösen Gründen aus dem Sexualkunde-Kurs herausgenommen werden können und dass in Afrika, insbesondere in Ghana, einem Pionierland bei der Umsetzung der Sexualerziehung, wie auch in Südafrika der religiöse Druck stark ist.
„Das Gesetz des Schweigens, der Tabus und der Stigmatisierung der Sexualerziehung hat zur AIDS-Epidemie in der Welt geführt und verursacht großes emotionales Leid bei Jugendlichen und Erwachsenen, da sie nicht das, was sie wollen, ausleben können, weil religiöse Führer, die sich manche Institutionen und politischen Kräfte zu Komplizen machen, glauben, dass die Sexualerziehung schlecht ist. Sie haben, die wissenschaftlichen Daten ignorierend, schon zu lange veraltete und ungenaue Vorstellungen unter die Leute gebracht. Sie sind für das unnötige Leiden von Millionen von Menschen verantwortlich“, fügte die Sprecherin hinzu. „Die Leitprinzipien der wissenschaftlichen Berichte sind wesentliche Schritte nach vorn und müssen ohne Zensur angewendet werden, um sicherzustellen, dass kleine Mädchen und Jungen von Kindheit an durch einen altersgerechten Bildungsansatz informiert und geschützt werden“, schloss sie.
Die Rael-Bewegung startete den SexEd Day im Jahr 2015 als Teil ihrer internationalen Sensibilisierungskampagne für Sexualerziehung, um die Zensur – welche auf religiösem Druck beruht – anzuprangern und ruft dazu auf, die Neuauflage der ursprünglichen UNESCO-Leitsätze der Sexualerziehung neu herauszugeben.
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