„Deutschlands härteste WM-Athletin“ engagiert sich gegen den Herztod
Stabhochspringerin Katharina Bauer ist neue Botschafterin der Björn Steiger Stiftung. Die von der „BILD“-Zeitung einmal als „härteste WM-Athletin“ Deutschlands bezeichnete 29-Jährige kämpft ab sofort zusammen mit der Stiftung gegen den Herztod, an dem in Deutschland pro Jahr rund 100.000 Menschen sterben. „Mir geht es darum, öffentliches Bewusstsein für das Thema Herztod und Erste Hilfe im Notfall zu schaffen“, sagt Bauer. „Wie kann ich Betroffenen helfen? Wie funktioniert eine Herzdruckmassage und wie geht man mit einem Defibrillator um? Ich möchte mit daran arbeiten, dass das alles zur Selbstverständlichkeit wird und jeder weiß, was im Notfall zu tun ist“, so Bauer.
Die Leichtathletin nahm in ihrer Karriere schon an vielen Welt-, Europa- und nationalen Meisterschaften teil. 2014 wurde sie Team-Europameisterin, 2018 holte sie den ersten Platz bei den Deutschen Hallenmeisterschaften. Dabei musste sie immer wieder Rückschläge wie Handbrüche und einen Bandscheibenvorfall verkraften. Sie stand aber auch immer wieder auf und widmet sich bis heute mit Energie und Hingabe dem Leistungssport.
Dass dies keine Floskel ist, bewies sie an anderer Stelle ihrer Biographie: Mit sieben Jahren wurde bei Katharina Bauer ein Herzfehler festgestellt – ihr Herz schlug schneller als dies gewöhnlich der Fall ist. Mit der Zeit wurde die Lage ernster, 2018 unterzog sie sich daher einer Operation: Die Ärzte implantierten ihr einen Defibrillator, der das Herz durch elektrische Impulse im Notfall wieder in den richtigen Takt bringen kann. Was folgte, war eine belastende Zeit der Ungewissheit. „Das war sehr heftig für mich damals, ich hatte Angst und tausend Fragen im Kopf, wie es mit meinem Leben weitergeht und ob ich jemals wieder springen könnte“, sagt Bauer im Rückblick. Trainer, Familie, Kolleginnen und Kollegen aus dem Sport hätten sie in dieser Zeit aber nach Kräften unterstützt. Und nicht nur das: Nach und nach gewöhnte sich die Leistungssportlerin an den implantierten Defibrillator. „Ich habe im Kopf umgeschaltet und ihn als Lebensretter begrüßt, der mich begleitet und da ist, wenn es darauf ankommt“, verrät Bauer.
Die Verbindung zur Björn Steiger Stiftung liegt auf der Hand. Denn auch die Stiftung setzt sich dafür ein, dass Laien-Defibrillatoren (AED = Automatisierter Externer Defibrillator) als Lebensretter vor Ort sind und im Notfall für jedermann bereitstehen. Darüber hinaus schult sie die Bevölkerung flächendeckend in Wiederbelebung und zeigt, wie eine Herzdruckmassage funktioniert und ein AED-Gerät zu bedienen ist. Seit 2001, als der Kampf gegen den Herztod begann, hat die Björn Steiger Stiftung bereits rund 27.000 AED-Geräte in den Verkehr gebracht. 2013 startete ihr Projekt „Herzsicher“, inzwischen werden ganze Landkreise, Städte und Gemeinden mit Laien-Defibrillatoren ausgerüstet und ihre Einwohner in Reanimation geschult.
Katharina Bauer wird die Stiftung dabei unterstützen: Geplant sind unter anderem gemeinsame Besuche bei Sportvereinen. Im Rahmen dieser Termine wird die Sportlerin AED-Geräte überreichen und bei Wiederbelebungstrainings dabei sein. Vor allem kann sie durch ihre eigene Geschichte herausstellen, wie wichtig es ist, im Notfall helfen zu können. Erste Hilfe sei nichts Fremdes oder etwas, vor dem man Angst haben müsse, betont Bauer. Im Gegenteil: Wer vorbereitet sei und schnell eingreife, könne Leben retten. Wo und wann die Botschafterin in Aktion zu sehen ist, wird die Björn Steiger Stiftung rechtzeitig bekanntgeben.
„Wir freuen uns sehr über den Weg, den wir jetzt zusammen mit Katharina Bauer gehen“, sagt Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung. Dass sie sich neben vielen anderen Aufgaben noch ehrenamtlich für die Notfallhilfe engagiere, verdiene größte Hochachtung. „Wir sind fest davon überzeugt, gemeinsam viel bewirken zu können – im besten Fall retten wir Leben“, so Steiger weiter.
Neben Katharina Bauer sind der Fußballtrainer Peter Neururer und die Schauspielerin Kristin Meyer für die Björn Steiger Stiftung als Botschafter aktiv.
Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung des bundesweit einheitlichen und kostenfreien Notrufs 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen und der Aufbau der Luftrettung. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.
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