Lesen Sie hier mehr über den humanitären Einsatz Bitterfelder Ärzte in Indien und deren herausfordernde Arbeit vor Ort.
Auch dieses Jahr heißt es für den Bitterfelder Kopf-Chirurgen, Dr. Eike Scholz, wie schon in den vorangegangenen Jahren, Koffer packen und Reiseunterlagen vorbereiten, denn es geht wieder nach Indien, genauer gesagt nach Cochin, das auf der Halbinsel Vypeen im Süden Indiens liegt. Die Halbinsel Vypeen gehört zu den Regionen, die vom Tsunami im Dezember 2004 besonders hart getroffen wurden.
Für Dr. Eike Scholz, Chefarzt für Plastisch-Ästhetische Kopf-Hals-Chirurgie der HNO-Klinik am Gesundheitszentrum Bitterfeld-Wolfen bedeutet dies allerdings keinesfalls ein Urlaub unter Palmen, sondern viele Stunden im OP-Saal, die der Chirurg gerne in Kauf nimmt. „Auch wenn die teils komplizierten Eingriffe unter erschwerten Bedingungen im OP einiges abverlangen, so machen die herzlichen Danksagungen und die freudigen Gesichter der Eltern, wenn sie ihr Kind nach der OP das erste Mal wiedersehen, alles wieder wett“, erklärt der Chefarzt.
Der Einsatz von Dr. Scholz findet im Rahmen des „Free Plastic Surgery Camps“, einem humanitären Hilfsprojekt der gemeinnützigen Organisation „Pro-Interplast-Germany“ statt, bei dem Patienten mit schweren Verbrennungsnarben und angeborenen Missbildungen im Bereich des Gesichtsschädels, wie z. B. Lippen-Kiefer-Gaumenspalten, unentgeltlich versorgt werden. Die Kosten können durch Spendengelder und das freiwillige Engagement der Helfer gedeckt werden. „Ein erster Überseecontainer mit von uns bereitgestellten medizinischen Geräten ist bereits im letzten Jahr auf die Reise geschickt worden“, erläutert der Chefarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.
In Indien werden jährlich vierzigtausend Kinder mit einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte geboren. Dazu kommen eine Vielzahl anderer Missbildungen und Verletzungsfolgen, die aufgrund von Armut unzureichend medizinisch versorgt sind. Die Ursachen für das Auftreten von Fehlbildungen sind vielfältig und können einerseits durch die Erbanlagen der Eltern, andererseits durch eine unzureichende Ernährung der Mutter vor oder während der Schwangerschaft bedingt sein. Als Folge kann es zu Schwierigkeiten bei der Essensaufnahme von Neugeborenen oder zu Sprachproblemen im späteren Alter kommen. Wir sehen häufig die Folgen von unzureichend oder gar nicht versorgten Erkrankungen. Mit diesen Sekundärveränderungen mussten die Patienten teilweise viele Jahre leben und haben starke funktionelle und ästhetische Einschränkungen. „Aus diesem Grund freue ich mich immer riesig, wenn wir den Patienten/-innen durch unsere Behandlung wieder zu einem normalen Leben verhelfen können, das sie sich ansonsten aufgrund ihres sozialen Status und der geringen finanziellen Mittel nicht leisten könnten“, so Dr. med. Eike Scholz.
Nicht nur die physischen Bedingungen sind bereits eine große Belastung für die Patienten, sondern hinzukommen meist noch die psychischen Auswirkungen. Oftmals werden diese Kinder und Jugendlichen von ihren Familien geheim gehalten und von der Gesellschaft verschmäht. Ihre Möglichkeiten eine traditionelle Ehe einzugehen bzw. einen Beruf zu erlernen sind minimal, wenn nicht gleich unmöglich. „Viele der Kinder und jungen Heranwachsenden haben es verlernt fröhlich zu sein und unbeschwert zu leben, so dass es für uns jedes Mal ein unvergesslicher Moment ist, wenn wir dem Patienten wieder ein Lächeln schenken können und der Patient sich mit strahlendem Gesicht im nächsten Jahr bei uns bedankt“, erzählt der Chefarzt.
Eike Scholz ist nicht allein unterwegs, sondern wird von seinen Bitterfelder Kollegen, den Anästhesisten Matthias Müller, Dr. Klaus Schwabe, Robert Pietschke und der OP-Schwester Anke Schwabe bei diesem humanitären Projekt unterstützt. Dabei sind der Arzt aus Bitterfeld und seine Kollegen keine Unbekannten vor Ort. So werden sie jedes Jahr aufs Neue mit großer Freude und Hoffnung erwartet, um dutzende von Operationen am Kristu-Jayanti-Hospital zur Versorgung der Ärmsten durchzuführen. „Für mich besteht der Zweck dieses Einsatzes nicht darin erste Brandherde zu löschen, sondern eine kontinuierliche Verbesserung in der Versorgung zu erreichen und vielen Menschen eine angemessene Behandlung zu bieten“ und dementsprechend blickt der Arzt seinem Einsatz „mit Spannung und Vorfreude“ entgegen. Komplettiert wird das Team durch den Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen Dr. Thomas Paling aus Wittenberg und den früheren Chefarzt der Plastischen Chirurgie Bassum, Dr. Norbert Grieb sowie PD Dr. Gerrit Grieb, Chefarzt für Plastische Chirurgie aus Berlin.
Breites Angebot an medizinischen Leistungen
Die Klinik
Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Plastische Operationen, Stimm- und Sprachstörungen ist eine der zwölf Fachkliniken des Gesundheitszentrums Bitterfeld-Wolfen. Am Standort Bitterfeld verfügt sie über eine Station mit 25 Betten und ist mit modernen technischen Geräten zur Untersuchung des Hör- und Gleichgewichtsorganes sowie der Nasen- und Kehlkopffunktion ausgestattet.
Das medizinische Spektrum
Das Leistungsspektrum der Klinik umfasst die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Hauptversorgungsschwerpunkte der Klinik sind die Kopf- und Halschirurgie, Eingriffe am Mittelohr sowie an Mund und Rachen, Nasennebenhöhlenoperationen, operative Behandlung von Stimm- und Sprachstörungen als auch die Entfernung von gut- und bösartigen Tumoren des Fachgebietes HNO. Seit 2012 ist das medizinische Angebot durch die plastisch-ästhetischen Operationen der Kopf-Hals-Region ergänzt worden.
Genauere Details über unser medizinisches Leistungsangebot, weitere Untersuchungs- und Therapiemöglichkeiten, sowie kostenlose Informationen für Patienten über in unserer Klinik behandelte Krankheiten und unseren Klinikalltag finden Sie auf unserer Webseite www.gzbiwo.de/klinik-fuer-hno
Mehr Informationen über die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH mit all ihren Abteilungen und medizinischen Leistungen finden Sie unter www.gzbiwo.de
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Über:
Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen
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Die Gesundheitszentrum Bitterfeld/Wolfen gGmbH ist ein modernes medizinisches Leistungszentrum mit überregionaler Bedeutung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Zur Versorgung der Patienten stehen 12 klinische Fachabteilungen mit 430 Betten bereit. Jährlich werden ca. 20.000 Patienten stationär und ca. 30.000 ambulant behandelt. Weiterhin gehören zum Gesundheitszentrum 2 Tageskliniken mit 30 Plätzen, ein Seniorenpflegeheim mit 50 Plätzen sowie ein Medizinisches Versorgungszentrum mit 10 Facharztpraxen.
Mit den ca. 900 Mitarbeitern gehört unsere Einrichtung zu einem der größten Arbeitgeber der Region.
Unser Ziel ist es, dass sich die Patienten, trotz einer möglicherweise schwierigen Krank-heitssituation, in sicheren Händen und damit geborgen fühlen.
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