Gefäßchirurgen am Aortenzentrum in Siegen weisen auf Einfluss von E-Zigaretten auf die Aorta hin
SIEGEN. Sie werden oftmals gepriesen als Alternative zur klassischen Zigarette: E-Zigaretten. Doch das sogenannte Dampfen kann zu Funktionsstörungen der Blutgefäße wie der Aorta führen. Darauf weisen die Gefäßchirurgen am Aorten-Zentrum des Diakonie Klinikums Jung-Stilling in Siegen hin. Chefarzt Dr. med. Ahmed Koshty verweist dazu auf eine klinische Studie, die im Fachmagazin Radiologie[1] erschienen ist. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass bereits der Dampf einer einzigen E-Zigarette bei gesunden Probanden zu einer Funktionsstörung der Blutgefäße führen kann. Langfristig, so die Autoren, könne eine Atherosklerose entstehen. „Das Experiment in der Studie zeigt: Auch wenn die E-Zigarette keinen Tabak erhält, kann sich der Mix aus Chemikalien und Lösungsmitteln auf den Organismus auswirken“, betont Dr. med. Ahmed Koshty.
Experiment zeigt, wie sich Dampfen auf die Aorta auswirkt
Bei den von Dr. med. Ahmed Koshty benannten Lösungsmitteln handelt es sich um Propylenglycol. Zudem enthalten die E-Zigaretten Glycerol, das sich verstärkend auf die Dampfentwicklung auswirkt. Auch Aromen werden in der E-Zigarette verwendet, damit sie wie echte Tabak-Zigaretten schmecken. Durch das Erhitzen der Heizspirale in der E Zigarette entstehen chemische Reaktionen dieser Stoffe. Wird der Dampf inhaliert, gelangen toxische Stoffe in die Lungen und von dort in den Blutkreislauf. Die Studie der Perelman School of Medicine in Philadelphia hat an insgesamt 31 Probanden im Alter von 24 Jahren untersucht, wie sich der Konsum von E-Zigaretten auf die Gefäße und ihre Funktion auswirkt.
Aufnahmen der Aorta mit Magnetresonanztomographie vor und nach Konsum der E-Zigarette
Zwar ist die Teilnehmerzahl in der Untersuchung gering. Sie bildet dennoch einen Einfluss des Dampfens auf die Gefäße ab. Das Setting der Untersuchung war folgendermaßen gestaltet: Die Probanden waren zuvor Nichtraucher und zogen für das Experiment 16 mal an einer E-Zigarette. Sie inhalierten den Dampf für drei Sekunden. Im Liquid war kein Nikotin, allerdings Aroma enthalten, außerdem Propylenglycol und Glycerol. Mithilfe von Magnetresonanztomographie wurden Aufnahmen der Oberschenkelarterien, der Aorta und des Gehirns vor und nach dem Dampfen der E- Zigarette angefertigt. Mithilfe eines zusätzlichen Funktionstests wurde die Reaktion der Gefäße auf eine zeitweise Unterbrechung des Blutflusses gemessen. So ließ sich feststellen, dass es nach dem Konsum der E-Zigarette zu einer endothelialen Dysfunktion gekommen war: In der Folge verringerte sich die Blutflussgeschwindigkeit um 26 Prozent und der maximale Blutflusses um 17,5 Prozent. Eine endotheliale Dysfunktion gilt als Risikofaktor für eine Atherosklerose.
[1] 2019; doi: 10.1148/radiol.2019190562Bei Dr. med. Ahmed H. Koshty, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie, liegt der Schwerpunkt auf der Therapie aller Erkrankungen der Aorta. Die Klinik ist in einem Wachstumsprozess und arbeitet eng mit Ärzten, Pflegepersonal und Physiotherapeuten zusammen.
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